Das Wort "zerstören" erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Mythen, Thesen, Legenden werden ebenso zerstört wie Muskeln in einem harten Training oder der Partygänger in der Nacht. So klingt alles ein wenig martialischer. Die Vienna Capitals kristallisieren sich in dieser ICE-Saison ein wenig als die großen Zerstörer heraus. Aber nicht in Diskussionsrunden oder der Kraftkammer, sondern auf dem Eis. Von offensivem Spektakel vergangener Jahre sind die Wiener weit weg, aber die Ergebnisse stimmen.

Nach schmerzhaften Abgängen wie etwa der Leistungsträger Ali Wukovits, Benjamin Niessner und Ty Loney nach Salzburg sowie dem späten Absprung von Trainer Dave Cameron im Sommer musste in Wien erst etwas wachsen. Und das funktioniert unter Aufsicht von Neo-Trainer Dave Barr immer besser. Nicht spektakulär legen es die Caps im "System Barr" an, und das mit Erfolg. In den jüngsten neun Spielen haben die Wiener immer gepunktet und mit dem 0:1 nach Penaltyschießen in Salzburg war nur eine Niederlage darunter. "Unser Fokus liegt auf der Defensive, wir überlassen viel weniger dem gegnerischen Team den Puck und haben dadurch auch weniger Arbeit. Gleichzeitig spielen wir unsere Gegner mit dieser Philosophie müde", sagt Barr. Die Caps verzerren das Spiel, halten es bewusst langsam, schlagen vorne aber eiskalt zu. Und so kommt heute ein Team nach Graz, dass sich von Platz 13 auf Rang sechs hochgearbeitet hat.

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Ganz so destruktiv erwartet Graz-Trainer Jens Gustafsson die Wiener allerdings nicht, sie hätten immer noch die "Identität wie unter Cameron und spielen einen harten Forecheck". Seine Mannschaft war beim jüngsten 2:3 gegen Pustertal nach der Länderspielpause nicht bereit. "Wir waren vom Kopf über die Hände bis zu den Beinen einfach zu langsam", sagt er. Man war weit weg von der Leistung vor der Pause, wie etwa die beim Sieg über Bozen. "Wir müssen wieder zurück auf diesen Weg." Lukas Kainz kann da heute wieder helfen, ob auch Daniel Oberkofler zurückkommt, entscheidet sich erst heute. Michael Schiechl fehlt sicher. Egal wie Wien heute auftritt, sagt Gustafsson, "wie in der gesamten Saison fokussieren wir uns auf unser Spiel".