Nach Niederlagen im Eishockey einen einzigen Schuldigen zu suchen, ist ebenso schwierig wie falsch. So auch bei der 3:6-Niederlage der Graz 99ers gegen den Tabellenführer aus Slowenien. Zu viele individuelle Fehler, zu schlechte Chancenauswertung – die Steirer machten sich das Leben selbst schwer. Und trotzdem sprechen die Zahlen eine klare Sprache: In Graz hat man derzeit mit einem echten Tormann-Problem zu kämpfen. „Unsere Goalies waren heute nicht gut genug, weder Nussi (Anm.: Felix Nussbacher) noch Niklas (Anm.: Niklas Lundström).

Der gegnerische Goalie wächst in den entscheidenden Momenten über sich hinaus und hält sie mit ein paar tollen Saves im Spiel. Das hat uns gefehlt“, analysierte auch Headcoach Jens Gustafsson.
Dabei sah es zu Beginn der Saison noch danach aus, als hätten die Steirer ihre klare Nummer eins gefunden. Anthony Peters zeigte in den ersten Spielen auf, avancierte mit seinen Paraden schnell zum Publikumsliebling und lieferte genau diese Paraden, die Gustafsson nun fordert. Nach seiner Verletzung reagierte die Klubführung, holte Lundström nach Graz.

Doch weder er noch Eigenbauspieler Nussbacher konnten seither überzeugen. Das zeigt sich auch in der ligaweiten Fangquoten-Statistik. Von den 25 eingesetzten Goalies dieser Saison rangiert das derzeitige Tormann-Duo der 99ers auf Rang 23 (Lundström, 87,2 Prozent) und 24 (Nussbacher (86,3 Prozent). Angeführt wird die Liste von Salzburgs Atte Tolvanen mit einem Wert von 94,2. Peters kam in seinen fünf Einsätzen vor der Verletzung immerhin auf 90,2 Prozent und liegt mit Platz zwölf im Mittelfeld der Liga. „Unsere Goalies müssen besser werden und die richtigen Entscheidungen treffen, auch mit dem Puck“, gibt Gustafsson vor. Denn die Rückkehr des Kanadiers Peters wird wohl noch mehrere Wochen dauern. Bis dahin braucht es neben einem sicheren Rückhalt auch eine bessere Chancenauswertung, was nicht nur das Ergebnis von 3:6 bei einem Torschussverhältnis von 37 zu 24 gegen Ljubljana beweist.