Dieser Sommer verlief auch für Doug Mason anders als gewohnt – privat, aber auch dienstlich. Einerseits verbrachte er nach vielen Jahren den Urlaub erstmals nicht in Kanada, andererseits durfte er aufgrund des Transferstopps lange keine Spieler holen und musste einige schwierige Entscheidungen treffen. Gut zwei Wochen vor dem Trainingsstart hat Mason nur 15 Spieler im Kader, denn einige haben (oder mussten) den Verein verlassen. Neben Legionären werden altbekannte Gesichter in Graz nun maximal als Gegner zu sehen sein: Zintis Zusevics (seit 2009 im Verein) und Thomas Höneckl (seit 2015) verlassen den Klub. "Sowohl Thomas als auch Zintis haben für die 99ers immer alles gegeben. Es war definitiv keine leichte Entscheidung, diese beiden Spieler gehen zu lassen", erklärt Manager Bernd Vollmann.

Robin Weihager ist ebenfalls weg. "Wir haben vier Jahre zusammengearbeitet und ich habe ihn immer gerne auf dem Eis gesehen. Er ist ein Kämpfer. Offensiv hatte er nicht so viele Qualitäten, aber er ist defensiv immer da gewesen und seine Bereitschaft für den Zweikampf war top. Dadurch war er immer ein Liebling der Fans", sagt Mason. Hauptgrund für die Ausdünnung ist das Geld. "Natürlich hat das eine Rolle gespielt. Unser Etat ist durch die Coronakrise gesunken."
Verlängert wurden dennoch ein paar Verträge: Ken Ograjensek, Dominik Grafenthin und Lukas Kainz werden ebenso bleiben wie Charles Dodero. Platz ist noch genug auf der Kaderliste.

Laut Mason könnten es bis zu sechs Spieler sein. "Die Frage, die ich mit Bernd Vollmann klären muss, ist: Haben wir noch genug Geld für so viele Spieler?" Die Tage bis zum Trainingsstart am 24. August werden verhandlungsintensiv. "Wir versuchen, eine konkurrenzfähige Mannschaft auf das Eis zu bringen, ohne dass der Verein kaputtgeht." Fix ist, dass in der kommenden Spielzeit die jungen Österreicher wirklich eine Chance bekommen werden, sich in der EBEL zu beweisen.

Panik auf dem Spieler-Markt

Doch wird die Schere zwischen den großen und kleinen Klubs weiter aufgehen? "Da bin ich mir nicht so sicher. Klagenfurt und Salzburg tut die Krise vielleicht nicht so weh wie den kleineren Klubs. Aber viele kleine wie Dornbirn oder Innsbruck hatten vielleicht zwei Spieler unter Vertrag und mussten nicht über Gehaltskürzungen verhandeln."
Der Spieler-Markt spiele diesen Klubs nun in die Karten. "Sie werden für wenig Geld Imports holen, denn einige Spieler bekommen Panik. Normalerweise hat die Hälfte der Spieler, die aktuell einen Verein suchen, im Mai oder Juni bereits einen Vertrag. Heuer nicht. Aber sie haben Familien, Kinder und müssen Essen auf den Tisch bringen. Sie werden das Geld nehmen, das ihnen geboten wird", sagt Mason.

Auch der KAC und Salzburg werden in der kommenden Saison vermehrt auf heimische Spieler setzen: "Wenn es mit dem aktuellen Kader nicht funktioniert, holen sie neue Spieler. Das könnte der Unterschied zu den kleinen Klubs sein. Sie haben das Geld zu reagieren."
Außer Frage steht für Mason, dass alle Klubs wettbewerbsfähig sein werden. Dennoch: "Ich kann nicht in die Geldtaschen der anderen schauen, aber das Einzige, was mich interessiert, ist ohnehin Graz."