Schon als Kind träumte Gruppeninspektor Herbert Kohlbacher vom Kriminaldienst für Sucht- und Drogenmittel davon, Polizist zu werden. Mittlerweile hat sich der Langenwanger diesen Traum erfüllt, er hilft nun der Zivilbevölkerung. Dabei war sein Weg zur Polizei einer, der mit einem Umweg begann: Er startete seine berufliche Karriere als Kfz-Techniker, ehe er zur Polizeischule nach Wien ging. Seitdem er Polizist ist, sind Gerüchte ein fixer Bestandteil seines Alltags, egal ob privat oder beruflich. Schließlich ist es gerade bei Einvernahmen wichtig zu erkennen, wer lügt – oder eben doch die Wahrheit sagt. „Man darf nicht alles glauben, sondern muss sich sein eigenes Bild machen“, sagt Kohlbacher. In einer solchen Situation bleibt der Polizist sachlich, begegnet dem Gerücht mit Skepsis und macht sich letztlich sein eigenes Bild von der Person, die ihm gegenübersitzt. Beweise zählen für die Polizei mehr als Gerüchte.

Im Befragungsraum ist deshalb höchste Konzentration gefragt. Kohlbacher erklärt: „Man muss sein Gegenüber genau beobachten.“ Schon kleinste Anzeichen, wie zum Beispiel schwitzige Hände oder zuckende Augenlider und Mundwinkel können einen Lügner enttarnen. Um eine Einvernahme durchzuführen und dem Verdächtigen die Wahrheit zu entlocken, bedarf es einer speziellen psychologischen Ausbildung. „Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl, wie man eine zwischenmenschliche Basis schafft und eine Befragung durchführt“, erzählt Kohlbacher, der aus eigener Erfahrung spricht. Dennoch sind Gerüchte störend, denn sie lenken von der Arbeit ab.

Wer denkt, dass der Polizeialltag nur sonnige Seiten mit sich bringt, irrt sich gewaltig. Denn es gibt auch viele Schattenseiten. Als Polizist muss man zum Schutz der Gesellschaft lernen, mit den Abgründen der menschlichen Seele umzugehen. „Doch man steht alles durch, nur um diesen besonderen Moment der Freude zu verspüren, wenn man jemandem helfen kann“, offenbart Kohlbacher.

Mit der Jugend unterwegs

Der Umgang mit Jugendlichen gehört für Christine Berger aus Langenwang zum alltäglichen Leben. Wer als Jungscharbegleiterin tätig ist, bekommt schließlich immer wieder allerhand Geschichten, Plaudereien und Gerüchte zu hören. Besonders in kleineren Gemeinden kommt es häufig zu Gerüchten, die sich dann dementsprechend schnell verbreiten. „Je mehr Leute du vom Ort kennst, desto mehr erfährst du. Jeder erzählt dir etwas. Ob der Tratsch wahr ist, sei dahingestellt, aber irgendwie gehört es zum Ortsleben einfach dazu“, sagt Berger.

Doch sind Gerüchte immer negativ besetzt – oder steckt auch etwas Positives in ihnen? Die Faszination an Gerüchten kommt vor allem durch den Reiz, etwas als Erster zu wissen. In Cafés und Restaurants haben derartige Gespräche häufig ihren Ausgangspunkt, indem über das Tagesgeschehen getratscht wird. „Man empfindet viele Sachen ganz unterschiedlich, da muss man aufpassen. Je nachdem, in welcher Verfassung und in welchem Alter du diese Dinge hörst“, erklärt Berger.
Insbesondere Jugendliche im Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren sind davon betroffen, spontaner zu plaudern. „Da denkt man noch zu wenig nach, das ist mir in meiner Jugend auch öfters passiert.

Heute bin ich viel diplomatischer“, erzählt Berger. Ein verstärkender Faktor stellt darüber hinaus die Technologie dar, denn über das Smartphone werden Geschichten noch schneller verbreitet. Der Wahrheitsgehalt wird dabei eher selten hinterfragt. Der Daumen ist schneller als das Gehirn. Konfrontiert mit diesem Trend, wünscht sich Berger mehr Courage beim Reden: „Ich empfinde diese Entwicklung als schlimm, weil man nicht mehr direkt angesprochen wird, sondern alles über das Smartphone passiert.“ Erwachsene, so Berger, würden sich hingegen leichtertun, das Gespräch zu suchen.