Aufgeregtes Gemurmel und Stimmengewirr war im Stadtmuseum von Bruck an der Mur zu hören. Nachdem alle Besucher Platz genommen hatten, fielen die Scheinwerfer auf die gebürtige Grazer Journalistin und Publizistin Ingrid Brodnig. Sie stellte ihr Buch „Lügen im Netz“ vor.

„Ich befasse mich schon länger mit diesem Thema. Doch als eine Welle der Aufregung über falsche Nachrichten kam, fing ich an, im Internet zu recherchieren und mich noch intensiver damit auseinanderzusetzen“, erläuterte Brodnig gleich zu Beginn ihres Vortrages. Sie erklärte, dass falsche Nachrichten nicht von sozialen Netzwerken ausgegangen sind, sondern schon wesentlich früher präsent waren, wie zum Beispiel durch das Radio. Aufgrund sozialer Netzwerke werden sie bloß viel schneller und einfacher verbreitet.

Für Fake News sind laut Brodnig vor allem ältere Bürger besonders empfänglich, da sie oft leichtfertig ihr Vertrauen schenken. Die jüngere Generation ist hingegen mit sozialen Netzwerken aufgewachsen. Sie wurde schon in der Kindheit auf die Gefahren im Internet aufmerksam gemacht und kann so besser filtern, was der Wahrheit entspricht.

Ein heikles Thema

„Wie und warum gewinnen Fake News so rasch an Aufmerksamkeit?“, trat eine Frage aus dem Publikum auf. „Das ist ganz einfach zu beantworten: ‚Angry people click more‘. Wenn es sich um ein heikles Thema handelt, wie zum Beispiel um Politik, gewinnen die interessanten Informationen rasch an Reichweite, selbst wenn sie nicht der Wahrheit entsprechen“, antwortete Brodnig. Vor allem während Wahlen kursieren im Internet vermehrt Fake News. „Diese lösen Emotionen aus. Wenn ein Artikel Hassgefühle hervorruft, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man dem Bericht glaubt und die brisante Information weiterleitet.“

Doch wie kann man Fake News erkennen? Brodnigs Tipp lautete: „Wenn man überemotional auf einen Artikel reagiert, sollte man ihn hinterfragen und auf Seriosität prüfen.“