Unsere Gesellschaft hat sich verändert: Wo früher Senioren in der Großfamilie und meist an ihrem Heimatort integriert waren, leben heute Familien oft viele Hundert oder sogar Tausende Kilometer auseinander. Die soziale Infrastruktur hat sich gewandelt, doch wie viel Hilfe benötigt ein älterer Mensch, und woher kann er sie bekommen? Senioren, die in einem Haus oder einer großen Wohnung leben, werden immer öfter mit Hindernissen in ihrem direkten Umfeld konfrontiert. Sei es die Gartenpflege, die körperliche Anstrengung erfordert und bei der man häufig in die Knie gehen muss, das Erreichen höher gelegener Regale und Schränke oder das Meistern der Treppenstufen – ganz natürliche Alterserscheinungen im Bewegungsapparat lassen die Bewältigung dieser alltäglichen Tätigkeiten immer schwieriger werden.

Gleichzeitig hat mehr als ein Viertel aller Senioren mit psychischen
Störungen zu kämpfen, die mehrheitlich einer Demenzerkrankung zuzuordnen sind und sich beispielsweise in Symptomen wie Orientierungslosigkeit und Vergesslichkeit ausdrücken. Dies führt ebenfalls zu einer deutlichen Erschwerung gewöhnlicher Aufgaben
wie Einkaufen oder Ordnung halten. Hier setzt das Betreute Wohnen an.

Die Pluspunkte des Betreuten Wohnens. Für viele Senioren ist Betreutes Wohnen sehr vorteilhaft. Sie bekommen Sicherheit und die nötige Betreuung im Alltag geboten, ohne auf eigene vier Wände verzichten zu müssen. Die Senioren können ein unabhängiges Leben genießen und haben bei der Wohnraumgestaltung individuelle Möglichkeiten. Soziale Kontakte können hergestellt werden und die Bewohner können oft vielfältige Angebote für Freizeit und Sport nutzen. Der Weg ins Altersheim ist oft eine Einbahnstraße, und kann vermieden werden. Die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung älterer, vor allem geistig noch reger Menschen wird gewahrt. Die Senioren bleiben länger gefordert und tragen weiterhin die Verantwortung für ihr eigenes Leben. So können sie ihren Alltag alleine oder zu zweit in der eigenen Wohnung genießen und ihre Privatsphäre wahren.

Gibt es auch Nachteile beim Betreuten Wohnen? Ganz allgemein sind die Nachteile bei betreuten Wohneinrichtungen eher gering. Der Mensch muss für das Betreute Wohnen aus seiner gewohnten häuslichen Umgebung heraus umziehen,  was nicht immer leicht fällt. Ein weiterer Nachteil gegenüber herkömmlichen Wohnungen können die höheren Kosten sein. Hier sollte auch darauf geachtet werden, wie teuer die Hilfs- und Pflegemaßnahmen sind. Bei wirklich pflegebedürftigen Personen ist die Versorgung im Betreuten Wohnen oft nicht ausreichend. Das ist jedoch von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich. Sollte eine Person mehr Pflege benötigen, so muss sie gegebenenfalls in einem Pflegeheim untergebracht werden.

Diese Probleme erkennen meist die Angehörigen, die dann Betroffene in professionelle Betreuung geben. Gerade weil es sich meist um den letzten Umzug handelt, sind eine sorgfältige Prüfung und ein Vergleich verschiedener Anlagen und ihrer Angebote wichtig!

Einer Vielzahl von seriösen Anbietern stehen durchaus schwarze Schafe gegenüber, die ihre Zusagen nur bedingt einlösen. Fakt ist: Im Alter verändert sich vieles. Eher als man möchte, bereiten Hausarbeiten, Einkäufe und das Treppensteigen Probleme. Man benötigt öfter Hilfe vom Partner, der Familie oder Freunden. Doch was ist, wenn auch sie den Betreuungsaufwand nicht mehr übernehmen können? Da eine private Pflegekraft teuer ist, bietet sich betreutes Wohnen also als sinnvolle Alternative an. Auf jeden Fall sollte man sich bei der Auswahl des betreuten Wohnens auch ausreichend Zeit nehmen. Immerhin soll das Familienmitglied lange und zufrieden in seinem neuen Zuhause leben.