Er habe seine Entscheidungen immer auf Basis der Gespräche mit den Experten getroffen und diese haben Wien bisher gut durch die Krise geführt, so Ludwig. Im Nachrichtenmagazin "profil" zeigt er sich dagegen etwas zurückhaltender bezüglich Öffnungen. Ein Ende des Lockdowns am 13.12. will er nicht versprechen. Zur Tragweite der Impfpflicht lässt Ludwig aufhorchen: "Wenn es eine generelle Impfpflicht gibt, dann gilt die natürlich auch am Arbeitsplatz."

Scharfe Kritik übte Ludwig am Krisenmanagement der Bundesregierung. Der zentrale Fehler sei die "chaotische Hü-hott-Politik, Masken rauf, Masken runter" gewesen. "Oft waren sich Bundeskanzler und Gesundheitsminister nicht einig, was der richtige Weg ist." Die Bundesregierung habe selbstherrlich Entscheidungen getroffen, so Ludwig im "profil weiter. Und: "Die türkise ÖVP war populistisch, ihr Hauptziel war, Wähler nicht wieder an die FPÖ zu verlieren."

Auch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) äußerte sich kritisch. Der damalige Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe die Pandemie vorschnell für beendet erklärt. "Ich fürchte, da waren wir wohl zu optimistisch", wird sie im "Kurier" zitiert.

Wien hat zuletzt einmal mehr eine Verordnung verabschiedet, die weitere Verschärfungen beinhaltet hat. Tatsächlich relevant waren die Regeln aber nicht lange, da kurz nach dem Inkrafttreten am 19. November der bundesweite Lockdown folgte. Kern des Pakets war unter anderem die sogenannte 2G-plus-Regel, die PCR-Tests auch für geimpfte und genesene Personen vorsieht. Sie wurde etwa für die Nachtgastronomie oder größere Veranstaltungen vorgesehen. Ob diese indoor oder outdoor stattfinden, ist dabei egal.

Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass die Regelung auch auf die Gastronomie, sobald diese wieder öffnen darf, generell ausgeweitet werden könnte. Wien hat seit dem Sommer durchwegs einen restriktiveren Coronakurs beschritten - was sich laut Ludwig ausgezahlt hat. Bei den Infektionszahlen und Inzidenzen wurden in Wien zuletzt deutlich niedrigere Werte als in anderen Bundesländern verzeichnet.