"Regeln, die etwas bringen, machen immer Sinn", meinte Kurz gegenüber "Servus TV" zum Vorschlag des Gesundheitsministers. Es stelle sich aber die Frage, was kann man kontrollieren und was nicht, argumentierte der Kanzler: "Wir haben im letzten Sommer erlebt, dass es zum Beispiel bei Rückreisenden aus Kroatien gar nicht so einfach ist, jeden an der Grenze zu kontrollieren."

Zudem redete der Kanzler einer Abkehr von der Sieben-Tages-Inzidenz als alleinigem Indikator das Wort. Früher sei die Kurve der Ansteckungszahlen und die Kurve der Hospitalisierten "immer parallel verlaufen", jetzt gebe es ein "gewisses Auseinanderdriften". Ziel der Pandemiebekämpfung sei aber immer gewesen, die Überforderung der Spitäler zu verhindern. Die Impfung habe hier "viel verändert". Die Gefahr, dass Geimpfte massiv erkranken, sei dadurch reduziert, was sich auf die Zahlen in den Spitälern auswirke.

"Eine generelle Impfpflicht wird es nicht geben in Österreich", bekräftigte Mückstein, "das halte ich für nicht zielführend". Sehr wohl viel abgewinnen kann er einer Verpflichtung aber bei Menschen, die im medizinischen Kontext arbeiten, jedenfalls sollte das bei Neuanstellungen werden. Er halte es "nicht für vertretbar", mit alten Menschen zu arbeiten und diese zu gefährden, weil man nicht geimpft sei. Es gebe hier eine "hohe ethische Verantwortung". Die Bundesländer hätten bereits die Möglichkeit für eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe - die Frage, ob er eine solche empfehle, bejahte Mückstein. 

Auf ähnliches für Lehrer und Kindergärtner wollte sich Mückstein dagegen nicht einlassen: Für den Bildungsbereich sei Minister Heinz Faßmann (ÖVP) zuständig, der von einer geschätzten Durchimpfungsrate von etwa 75 Prozent unter Lehrern ausgeht. Wenn dem so ist, sieht Mückstein hier auch kein großes Problem.

Dass die Regierung mit einem Konzept für den Schulbeginn spät dran sei, stellte Mückstein in Abrede. Man sei mit dem zuständigen Minister Faßmann in enger Abstimmung, es müsse sichergestellt sein, dass die Schulen geöffnet werden können.

Dringend notwendig sei ein "möglichst niederschwelliges, rasches und unkompliziertes Impfangebot", meinte Mückstein. "Die Impfungen zu den Leuten bringen, lautet das Motto. Inzwischen gibt es zahlreiche Erfolgsbeispiele, wie kreative Ideen Impfen sexy machen: Impfboote, Impfen im Stephansdom. Ich wünsche mir mehr davon - Impfen beim Friseur, Impfen beim Prater, Impfen im Fußballstadion."