Auf dem Prüfstand standen Filets, Flügel und Keulen. Zwölf Produkte stammten aus Österreich, bei einem handelte es sich um Importware aus Slowenien. Drei der Erzeugnisse waren als Bio-Ware gekennzeichnet.

Nur drei Produkte seien mikrobiologisch unbelastet gewesen, berichteten die Konsumentenschützer: "Die Maishendl Flügel von S-Budget, die Keulen von ja! Natürlich Wiesen Hendl und die Hühner Filets von Hofstädter erhielten von uns ein 'Sehr gut'."

Antibiotikaresistente Keime (ESBL), die in vier Proben festgestellt wurden, "produzieren ein Enzym, das viele wichtige Antibiotika unwirksam macht. Insbesondere bei Menschen mit schwachem Immunsystem wie Älteren, Kranken, Kleinkindern oder Schwangeren kann eine Infektion lebensgefährlich sein", warnte Nina Siegenthaler vom VKI.

Neun Proben enthielten zudem Bakterien der Gattung Campylobacter, die ernsthafte Darmerkrankungen auslösen können. Hier fiel wie schon bei ESBL das mit 4,99 Euro pro Kilogramm günstigste Hühnerfleisch im Test negativ auf und letztlich durch.

"Unser Test beleuchtet ein Grundproblem der Geflügelzucht", so Siegenthaler. "Zu viele Produkte enthalten krankheitserregende Keime." Sie rät, bei der Verarbeitung von Fleisch und Gemüse stets separate Küchenutensilien zu verwenden und auf Hygiene zu achten. "Das kann sogenannte Kreuzkontaminationen verhindern, bei denen Krankheitserreger vom Fleisch etwa in den Salat geraten", so die Ernährungswissenschafterin. "Zudem sollte Hühnerfleisch immer vollständig durchgegart und im Vorfeld möglichst nicht gewaschen werden. Denn durch abtropfendes Wasser können Keime leicht verbreitet werden."

Während der Bedarf an Schweine-, Rind- und Kalbfleisch in den vergangenen 25 Jahren in Österreich gesunken ist, steigt die Lust auf Geflügel. 2019 wurden laut Statistik Austria pro Kopf 12,4 Kilogramm Geflügelfleisch verzehrt, davon 9,4 Kilo Huhn. Im Gegensatz zu Schwein, Rind und Kalb kann die Nachfrage bei Geflügel nicht aus heimischer Mast gedeckt werden. Rund 28 Prozent des Bedarfs werden importiert.