Die am Samstag publizierte Entscheidung der ÖSV-Verantwortlichen um Chefcoach Andreas Widhölzl und Mario Stecher als Sportlichen Leiter für Skispringen und Nordische Kombination gegen Schlierenzauer kam nicht unerwartet. Der 31-Jährige hatte nach Rang 32 und einer Disqualifikation bei den nationalen Bewerben der Vierschanzentournee nur noch Mitte Jänner eine Weltcup-Chance erhalten und diese mit Rang 38 nicht genutzt. Zuletzt kam er bei zwei Kontinentalcup-Einsätzen in Klingenthal als Siebenter nur einmal in die Top Ten.

Für Aufsehen hatte der 53-fache Weltcup-Rekordsieger gesorgt, als er am Dreikönigstag in Bischofshofen die vorgeschriebene Materialkontrolle aus Enttäuschung ausgelassen hatte und so aus der Wertung genommen wurde. "Die Materialkontrolle und das Prozedere nicht eingehalten zu haben, war ein Fehler, dumm und absolut nicht in Ordnung", ließ er in danach in seinem Online-Blog wissen. "Ich habe mit meinem Abgang ein schlechtes Vorbild abgegeben."

Der Großschanzen-Weltmeister 2011 springt seinen Ansprüchen seit Jahren hinterher. In der aktuellen Situation hat der Neffe von Rodel-Größe Markus Prock vor Weihnachten in Engelberg als 24. und 30. Weltcup-Punkte gesammelt, zudem bei den Skiflug-Weltmeisterschaften in Planica Rang 26 belegt. Für eine Aufnahme in das WM-Team von Cheftrainer Widhölzl war das klar zu wenig.

Seinen bisher letzten Weltcupsieg hatte Schlierenzauer am 6. Dezember 2014 in Lillehammer geholt, seinen bis dato letzten Podestplatz eine Woche danach bei der Weltcup-Premiere in Nischnij Tagil als Zweiter. Sein jüngster Top-Ten-Platz ist noch nicht so lange her, erreicht am 9. März des Vorjahres ebenfalls in Lillehammer. Zuletzt kam der Team-Olympiasieger 2010 nach seinem Zakopane-Einsatz eben nur noch in Klingenthal auf zweithöchster Bewerbsstufe zum Einsatz.