Die Artenvielfalt sei ein "starker Verbündeter in unserem gemeinsamen Kampf gegen die größte globale Gefahr, die Klimakrise", betonte das Staatsoberhaupt laut Redetext. Die zwei Thematiken seien eng verknüpft, denn ohne eine "intakte und gesunde Umwelt" lasse sich die Klimakrise nicht bekämpfen.

Die Welt sei aktuell an einem wichtigen Scheidepunkt angelangt, so Van der Bellen. Die Corona-Pandemie habe bestehende Ungleichheiten aufgezeigt, gleichzeitig hätten viele Menschen gerade während des Lockdowns gespürt, wie wichtig die Natur für das Wohlbefinden sei. Darüber hinaus gebe es "überwältigende wissenschaftliche Beweise" für den Zustand der Natur und Artenvielfalt bzw. deren Verlust.

Erstmals in der Geschichte bestehe deshalb die "reale Möglichkeit", tatsächlich etwas zu verändern und einen wichtigen Schritt in Richtung Transformation der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu setzen, ermutigte Van der Bellen. "Lassen Sie uns wirklichen Wandel anstreben", appellierte der Bundespräsident. "Lassen Sie uns nach der Pandemie nicht 'Business as usual' zurückbringen!"

Wegen der weltweit grassierenden Coronavirus-Pandemie findet das alljährliche Treffen der Staats- und Regierungschef bei den Vereinten Nationen heuer großteils online statt. Der erste Gipfel zur biologischen Vielfalt steht unter dem Motto "Dringende Maßnahmen für Biodiversität und nachhaltige Entwicklung".

Im Vorfeld des Biodiversitätsgipfels gaben mehr als 60 Staats- und Regierungschefs, darunter Van der Bellen, gemeinsam ein "Versprechen für die Natur" ("Leaders' Pledge for Nature") ab. "Indem wir dieses Versprechen für die Natur unterstützen, verpflichten wir uns nicht einfach nur zu Worten, sondern zu bedeutsamen Taten und gegenseitiger Rechenschaft, um die Krise des Planeten anzugehen", hieß es in dem am Montagabend (Ortszeit) in New York präsentierten Dokument. Unter anderem solle unregulierte Fischerei und Wilderei gestoppt werden und bis 2050 kein Plastikmüll mehr in die Meere gelangen.