Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass die Zahl jener, die pro Tag genesen, mittlerweile die Anzahl an Neuinfektionen übersteigt. Am Montag galten 270 Personen in Tirol als genesen und 1.984 als derzeit erkrankt - die Gesamtzahl der bisherigen Fälle lag also bei 2.267 (inklusive der bis dahin gemeldeten 13 Todesfälle).

Wenn die Entwicklung in den nächsten zwei bis drei Tagen so bleibe, könne man sagen, "dass man vielleicht am richtigen Weg ist", betonte auch Günther Weiss, Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin. Weiss als auch Platter sprachen aber in diesem Zusammenhang von einer "Momentaufnahme". Dies sei "keine Entwarnung", so Platter. 218 Erkrankte mussten im Spital versorgt werden, das waren um fünf Personen mehr als am Vortag. Gleichbleibend waren dagegen die Zahlen jener Patienten, die auf den Intensivstationen (57) behandelt werden müssen und eine Beatmung (53) brauchen. Die Zahl der Toten war indes um eine Person gestiegen und lag damit bei 20 Menschen.

Von einer Trendwende wollte Mikrobiologin Cornelia Lass-Flörl bei der Pressekonferenz noch nicht sprechen. Sie nehme die Entwicklung jedoch "positiv zur Kenntnis", meinte sie. Wie sich die Ansteckungsrate in Tirol - angesichts der aktuellen Zahlen - entwickeln werde, wollte auch Weiss nicht prognostizieren. Erklärtes Ziel sei es, "dass man deutlich unter Eins kommt", man könne die Reproduktionsrate aber schwer berechnen.

Die Zahl der insgesamt positiv getesteten Fälle stieg bis Dienstagmittag zwar auf 2.395 an (inklusive 19 Todesfälle). Dafür galten aber am Dienstag bereits 387 Personen als genesen, was die Zahl der aktuell Erkrankten auf 1.914 Personen, also unter den Wert von Montag, sinken ließ.

Von Montag- auf Dienstagvormittag verzeichnete Tirol damit 53 Neuinfektionen, gleichzeitig aber auch 117 neu Genesene. Die Anzahl an Todesfällen war in den vergangenen 24 Stunden jedoch um sechs auf insgesamt 19 gestiegen.

Insgesamt wurden in Tirol bisher 18.214 Tests durchgeführt. Für 16.212 lag bereits ein Ergebnis vor, weitere 2.002 waren noch in Auswertung. Österreichweit wurden bisher 52.344 Tests durchgeführt. Damit war Tirol für rund ein Drittel aller Tests verantwortlich, obwohl nur rund 8,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung in Tirol lebt.

Die Ausreise aus den isolierten Tiroler Orten im Paznauntal und St. Anton von Gästen und Personal war indes noch nicht abgeschlossen. Seit Samstag konnten aber rund 1.451 Personen die Quarantänegebiete verlassen, teilte das Land Tirol Dienstagabend mit. Großteils handelte es sich um ausländische Saisonarbeiter, die Ausgereisten stammen aus elf Nationen. Es waren aber auch 222 Österreicher darunter.

Noch 260 Österreicher warten auf die Ausreise, die in den nächsten Tagen das Paznauntal und St. Anton "geordnet" verlassen dürfen. "Bezüglich der Ausreise weiterer ausländischer Personen erfolgt derzeit eine Abstimmung zwischen dem Gesundheits-, Innen- und Außenministerium mit den jeweiligen Herkunftsstaaten", hieß es.