Die gebürtige Augsburgerin Ruth Gassmann hatte zunächst Sport und Chemie studiert und war dann als Fotomodel zur Schauspielerei gekommen. In den USA spielte sie in einem Dutzend Folgen der TV-Westernserie "Rauchende Colts" mit. Schlagartig berühmt wurde sie in der Bundesrepublik 1967, als der Aufklärungsfilm "Helga - Vom Werden des menschlichen Lebens" in die Kinos kam.

Der Streifen war mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums gedreht worden und lockte Millionen Zuschauer an. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schrieb 1968: ""Helga" ist der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten und ein Staats-Streich zugleich."

Nach zwei "Helga"-Fortsetzungsfilmen übernahm dann Oswalt Kolle die Rolle des Aufklärers der Nation. Ruth Gassmann wechselte hinter die Bühne und arbeitete Regieassistentin, unter anderem an der Oper des Saarbrücker Staatstheaters. Dort trat sie auch als Sängerin auf.

Ruth Gassmann hatte drei Kinder und lebte seit deren Geburt in Aschheim bei München. Sie habe die Zeit mit der Familie und den Enkelkindern genossen, auch "mit Golf spielen und Skifahren bis in dieses Frühjahr hinein", sagte ihr Sohn. Die Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt.

© Constantin