Herr Hofer, was verbinden Sie mit Kärnten allgemein und dem Wörthersee im Speziellen?

Norbert Hofer: Kärnten ist freiheitliches Kernland, wo wir über viele Jahre auch den Landeshauptmann stellen konnten. Der Wörthersee ist ein ganz besonderer Ort in Österreich. Vor ein paar Wochen durfte ich bei einer Schifffahrt die Schönheit dieses Platzes erleben. Ich nehme auch wahr, dass die Stimmung in Kärnten für die Freiheitlichen sehr positiv ist – das ist auch ein Verdienst unseres Landesobmannes Gernot Darmann.

Sie waren knapp eineinhalb Jahre Infrastrukturminister und haben als solcher auch einige Projekte in Kärnten betreut – Stichwort Koralmbahn.

Kärnten war ein echter „Hotspot“ und wird es auch noch sein. Die Südbahn ist wohl gemeinsam mit dem Brenner-Basistunnel in Tirol das wichtigste Infrastrukturprojekt des Landes. Wer derzeit mit der Bahn von Wien nach Kärnten reisen will, der braucht sehr viel Zeit. Ab 2026 wird das Bahnfahren dank Semmering- und Koralmtunnel in einer neuen Dimension vorhanden sein. Von Wien nach Klagenfurt beträgt die Fahrzeit nur noch 2h 40min – das ist auf der Straße unter Einhaltung der gesetzlichen Tempolimits nicht machbar. Das Projekt ist auch deshalb so wichtig, weil wir durch eine Steigerung der Passagierzahlen auf der Bahn auch einen Beitrag für den Umweltschutz leisten; und dieser Passagierzuwachs wird kommen. Auf der Westbahnstrecke zwischen Wien und Salzburg haben sich seit dem Ausbau die Passagierzahlen vervierfacht – eine ähnliche Entwicklung ist auch auf der Südstrecke erreichbar.

Schauen wir noch auf die Straße. Hier hat das Projekt „Tempo 140 auf der Autobahn“ für Diskussionen gesorgt. Die Kärntner Politik ist zu Jahresbeginn auch auf diesen Zug aufgesprungen und hat drei Teststrecken angeboten. Dazu ist es aber nicht mehr gekommen.

Das stimmt. Wir wollten das Ende des auf ein Jahr angelegten Tests auf der West Autobahn abwarten. Wie wir seit kurzem wissen, waren die Tests sehr erfolgreich: nur ein minimaler Anstieg bei Schadstoffen, dafür wesentlich weniger Unfälle als in den Jahren zuvor. Die Geschwindigkeit ist in den beiden Testabschnitten um zwei bis viel Stundenkilometer angestiegen. Die ganzen Befürchtungen, es werde hier so viel unsicherer, weil man mit 140 km/h „rasen“ darf, haben sich nicht erfüllt. Aufgrund der nun vorliegenden Ergebnisse werden wir die weitere Ausrollung von Tempo 140 auch in die Verhandlungen über eine neue Bundesregierung mitnehmen, so die FPÖ auch in der nächsten Regierung vertreten sein wird. Insgesamt kann man über die letzte Regierung sagen, dass Kärnten durch die FPÖ-Regierungsbeteiligung sehr stark profitiert hat. Auch der millionenschwere Forschungsverbund „Silicon Austria Lab“ zwischen Bund, der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten wurde in meiner Zeit als Technologieminister umgesetzt.

Wie wird es weitergehen? Was ist Ihr Ziel für die Wahl am 29. September?

Ich denke, dass die FPÖ ein gutes Ergebnis erreichen wird – und das ist wichtig. Die Österreicher waren mit der Arbeit der letzten Regierung sehr zufrieden und wollen mehrheitlich auch eine Fortsetzung von Türkis-Blau. Dafür ist es aber notwendig, dass die FPÖ ein gutes Ergebnis erreicht, weil sich dann Türkis-Grün oder Türkis-Neos nicht ausgehen wird. Und keine dieser beiden Varianten wären gut für Österreich.