Die Auszählung der rund 300.000 Briefwahlstimmen, die im Zuge der Wiener Gemeinderatswahl abgegeben wurden, dauert weiter an. Die 23 Bezirkswahlbehörden werten die in Rekordanzahl eingetroffenen Wahlkarten seit Montagfrüh aus. Das Gesamtergebnis inklusive Wahlkarten wird frühestens am Dienstag, vielleicht auch erst am Mittwoch vorliegen. Der Anteil der Briefwähler war teilweise gewaltig. In den Innenstadt-Bezirken zogen es an die 60 Prozent vor, per Wahlkarte zu wählen.

Denn die 23 Bezirkswahlbehörden haben den heuer riesigen Berg von mehr als 300.000 Wahlkarten jeweils für Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen und dazu noch die Vorzugsstimmen für beide Wahlen auszuwerten - und das unter strenger Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. Zum Vergleich: Für die Auszählung der rund 418.000 Stimmen der Urnenwähler waren Sonntagabend 1.494 Sprengelwahlbehörden zuständig. Und obwohl das weniger Stimmen waren als bei den vorigen Wahlen dauerte es zwei Stunden länger also üblich, nämlich bis nach 22 Uhr.

Auch wenn sie so viele wie nie zu vor sind, werden die Briefwähler heuer - nach Einschätzung der Hochrechner - aber nichts Entscheidendes mehr verändern am Wahlausgang: Die SPÖ geht als unangefochtene Erste aus der Wahl hervor - und Bürgermeister Michael Ludwig hat drei Koalitions-Optionen: Wie bisher die Grünen, wie früher mit der ÖVP oder neu mit den NEOS.

Die SPÖ ist mit über 40 Prozent doppelt so stark wie die zweitstärkste Partei - die jetzt nicht mehr die massiv eingebrochene FPÖ, sondern die ÖVP ist. Diese konnte ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln, sprang von Platz 4 auf Platz 2, wird aber nicht über die 20 Prozent-Marke kommen. Dritte sind die Grünen, die etwas zulegen, aber wohl unter ihrem bisher stärksten Ergebnis von 14,6 Prozent bleiben. Das Team HC scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde.

Rennen um Platz 4

Ein wenig spannend ist noch das Rennen um Platz 4: Bei den Urnenwählern lag zwar die FPÖ (mit 8,9 Prozent) deutlich vor den NEOS (6,9 Prozent). Aber die SORA-Hochrechner gehen davon aus, dass mit der Briefwahlauszählung NEOS die FPÖ überholen. Die ARGE Wahlen sieht hingegen NEOS auch im vollständigen Ergebnis ein wenig schwächer als die FPÖ.