Zum vorletzten Mal in dieser Woche trafen am Donnerstagabend die Spitzenkandidaten zur Wien-Wahl in drei Zweier-Konfrontationen aufeinander. Im ORF-Funkhaus ging es unter der Leitung von ORF-3-Chefredakteurin Ingrid Thurnher und ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek von Beginn an emotional zur Sache.

Ludwig gegen Strache

Zunächst traf SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig auf Heinz-Christian Strache, der vor fünf Jahren als FPÖ-Chef mit Ludwigs Vorgänger Michael Häupl noch ein "Duell um Wien" ausrief. Diesmal muss der Ex-Vizekanzler mit seinem "Team HC Strache" um einen Einzug in den Gemeinderat zittern. 

Nach Straches anfänglicher Kritik an den Wartezeiten bei der Gesundheitshotline 1450 freut sich Ludwig darüber, dass Strache die gesundheitlichen Folgen des Corona-Virus jetzt immerhin ernst nimmt, da man bis zuletzt nicht immer den Eindruck haben konnte. 

Auf eine Frage nach der Öffnung der Nachtlokale schwenkt Strache auf das Thema Islam und legt mit Anschuldigungen im Wohnbau- und Pflichtschulbereich nach. Ludwig wird daraufhin ungewöhnlich laut und konfrontiert Strache mit seiner Vergangenheit. "Was war mit dem Verkauf der Buwog?", fragt er. Strache wiederum bezeichnet Ludwig als "Zuwanderungsbefürworter" woraufhin dieser entgegnet: "Weichen's net immer aus, Herr Strache!"

Hebein gegen Wiederkehr

Ungewohnt hitzig war das Duell zwischen der grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein gegen Neos-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr zuletzt bei ATV. Diesmal waren beide um eine sachliche Diskussion bemüht.

Dass Hebein von den Neos auf der "grünen Spur" überholt wird, befürchtet die Vizebürgermeisterin nicht. "Sie sind nicht mein Gegner", sagt Hebein und zollt Wiederkehr für die Befürwortung des Vorhabens, Kinder aus Moria aufzunehmen, Respekt. 

Bei Verkehrsmaßnahmen für die Stadt herrscht dann aber keine Einigkeit mehr. Wiederkehr kritisiert die Popup-Ideen der Grünen in der Stadt und fordert eine einheitliche Lösung beim Parkpickerl. Hebein merkt daraufhin an, das die SPÖ sie in vielen Verkehrsfragen hindern würde: "Ihnen geht es zu langsam und unserem Koalitionspartner geht es zu schnell."

Nepp gegen Blümel

Viel Übereinstimmung gab es abschließend bei den Plänen zum Thema Integration von FPÖ und ÖVP. Während ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel Deutschkenntnisse mit dem Niveau B1 im Gemeindebau fordert, will sein Gegenüber Dominik Nepp von der FPÖ sogar Wohnungen im Gemeindebau an die Staatsbürgerschaft koppeln. Auch über die Nikolo-Pflicht an Kindergärten und ein Kopftuchverbot an Schulen sind sich beide einig.

Während Blümel allerdings eine "Mitte-Rechts-Politk mit Anstand und ohne Schaum vorm Mund" verspricht, sieht Nepp im Nach-Rechts-Driften der ÖVP eine "Mogelpackung". Spätestens dann ist es mit den Freundlichkeiten zwischen beiden Herren vorbei.

"Im Wahlkampf ist das erste Opfer der FPÖ immer die Wahrheit", sagt Blümel. Nepp, der zwischendurch auch zum Taferl greift, legt nach: "Ich habe noch nie so einen leidenschaftslosen Spitzenkandidaten wie Sie gesehen. Wenn ich hier einen Kühlschrank stehen hätte, wäre das eine Ausgeburt an Herzenswärme und Leidenschaft." Moderatorin Ingrid Thurnrher schloss mit den Worten: "Ich glaube, das wird nichts mehr mit Ihnen beiden."