Die Grünen werden morgen in größerer Runde mit der ÖVP reden. Sie gelten als große Skeptikerin. Sehen Sie die Sondierungen mit gemischten Gefühlen?

SIGRID  MAURER: Wie kommen Sie darauf? Natürlich treten wir in Sondierungsgespräche ein, alles andere wäre verantwortungslos. Es wäre ein Verrat an den Wählern. Wir stehen über 600.000 Wählern gegenüber im Wort. Nicht zu reden, wäre unvernünftig und demokratiepolitisch bedenklich.

Vorarlbergs LH Wallner sagt, mit den Bundesländergrünen wären solche Gespräche problemlos, die Wiener Grünen seien das große Problem. Sind Sie eines der großen Probleme?

MAURER: Das ist Unsinn. Wir Grüne teilen dasselbe Wahlprogramm von Boden- bis zum Neusiedlersee. Schauen Sie sich die Vorarlberger Grünen an, da geht es um Klimaschutz, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, den Ausbau der Kindergartenplätze. Wir ziehen am selben Strang.

Naja, es gibt schon unterschiedliche Akzente, die Wiener Grüne ticken anders als die Grünen in den Ländern?

MAURER: Das ist ein Mythos. Ich bin dafür, dass wir in Sondierungsgespräche eintreten. Ob es dann zu Koalitionsverhandlungen kommt, ist völlig offen. Es ist sicher nicht einfach und ein weiter Weg.

Stehen Sie Koalitionsverhandlungen grundsätzlich offen oder ablehnend gegenüber?

MAURER: Politisch sind beide Positionen unseriös, wenn man sagt: Wir müssen unbedingt koalieren. Oder wenn man die Ansicht vertritt: Das sollten wir nie und nimmer machen. Jetzt wird einmal sondiert, und dann werden wir sehen. Ich kann nicht die Sondierungsgespräche vorwegnehmen.

Wäre es nicht leichter, mit Schwarzen statt Türkisen zu verhandeln?

MAURER: Das kann ich nicht beurteilen, aber falls es so weit kommt, werden wir verhandeln mit denen, die da sind.

Es gibt Verwirrung ob Ihrer Aussage, Kurz schüre Hass, weil er Sie als Ministerin ablehne?

MAURER: Das war ein Missverständnis. Hofer, die FPÖ und das Hassposting letzte Woche, in dem ich mit Messermorden in Verbindung gebracht wurde; war gemeint, nicht Kurz.

Dass er Sie als Ministerin ablehnt, empfinden Sie das nicht als politischen Affront?

MAURER: Das sehe ich sportlich.

Wollen Sie nicht Ministerin werden?

MAURER: Die Fragen stellt sich derzeit nicht. Schauen wir einmal, wie die Sondierungsgespräche laufen.