Sie spricht Englisch, Französisch, Spanisch und auch ein wenig Deutsch, denn einige Jahre war sie auch Italiens Vertreterin bei der UNIDO, der UNO-Organisation für Industrielle Entwicklung, in Wien.

Jetzt wird mit Elisabetta Belloni Italiens Spionageabwehr zur Frauensache. Die römische Politologin, die Mitte der 1980er-Jahre die Diplomaten-Karriere einschlug, wurde von Premier Mario Draghi zu Italiens neuer Geheimdienstchefin ernannt.

Elisabetta Belloni
Elisabetta Belloni © AFP

Erst vor einem Monat wurde in Italien russische Spionage im großen Stil aufgedeckt. Ein italienischer Fregattenkapitän soll einem russischen Diplomaten geheime Dokumente verkauft haben. Dabei handelte es sich auch um Nato-Unterlagen.

Der Einstieg für Belloni ist somit nicht simpel, doch die 62-Jährige war bereits Kabinettschefin des ehemaligen italienischen Außenministers Paolo Gentiloni. Seit 2016 bekleidete Belloni als erste Frau den Posten der Generalsekretärin im Außenministerium. Immer wieder wurde sie selbst als Außenministerin gehandelt, zuletzt wurden ihr auch Chancen auf die Nachfolge des zurückgetretenen Premiers Giuseppe Contes gegeben.

Sie verfüge über eine Autorität ohne autoritär zu sein, schreibt der Corriere della Sera. Ihr Handy sei nie ausgeschaltet, außer an jenen Wochenenden, an denen sie sich mit ihren drei elsässischen Schäferhunden in ihr Haus auf dem Lande nahe Arezzo - bekannt als pittoreske Kulisse in Roberto Benignis Kultfilm „Das Leben ist schön“ - zurückzieht und den Garten bearbeitet.

Elisabetta Belloni war mit dem Diplomaten Giorgio Giacomelli verheiratet, der fünf Jahre lang das Büro der Vereinten Nationen in Wien leitete. Seit 2017 ist sie Witwe, seitdem sei sie bekannt dafür, in aller Herrgottsfrühe im noch schlaftrunkenen Rom mindestens eine Stunde lang spazieren zu gehen, in Latzhose und Turnschuhen. Laut Corriere della Sera jeden Tag, bei Regen wie bei Sonnenschein. Um halb acht sitze sie aber bereits wieder adrett gekleidet an ihrem Schreibtisch.