Bürgermeister Michael Ludwig hat in einer Pressekonferenz angekündigt, dass der am Gründonnerstag begonnene Lockdown um zwei Wochen verlängert wird. "Wir müssen die Kurve bei den Intensivpatienten reduzieren." In Wien liegen derzeit 245 Personen auf den Intensivstationen - ein neuer Höchststand seit dem Zweiten Weltkrieg. "Es trifft jetzt jüngere, es kann jede, jeden von uns treffen", begründet Ludwig den, wie er selbst einräumt, unpopulären Schritt.

Die Schulen werden hingegen schon am 25. April wieder geöffnet, bleiben also noch zwei Wochen im Distance Learning. Was darauf folgt: Der traditionelle 1. Mai-Aufmarsch der SPÖ fällt damit ins Wasser. In den Abendstunden zog Niederösterreich mit der Bundeshauptstadt mit. "Die Lage ist in Teilen der Ostregion nach wie vor kritisch", erklärte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Laut den Prognosen der Experten könnte ab kommender Woche eine Entspannung auf den Intensivstationen in Niederösterreich möglich werden. Noch warnen die Gesundheitsexperten aber vor Alleingängen in der Ostregion.Das Gesundheitsministerium gibt daher die dringende Empfehlung ab, die Maßnahmen in der Ostregion im Gleichklang zu verlängern." Deshalb schließe sich Niederösterreich der Bundeshauptstadt bei der Verlängerung der Schutzmaßnahmen an. "Gleichzeitig erwarten wir uns vom Bund rasch einen klaren Pfad für darüberhinausgehende Öffnungsschritte im Mai in der Gastronomie, in der Kultur und im Sport.“

Am frühen Nachmittag hatten sich Bürgermeister Michael Ludwig, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gemeinsam mit Intensivmedizinern und anderen Gesundheitsexperten virtuell zusammengeschaltet, um über eine neuerliche Verlängerung der Osterruhe zu beraten. Bekanntlich läuft der am Gründonnerstag begonnene Lockdown zu Wochenende aus, angesichts der dramatischen Lage auf den Intensivstationen war mit keinen Lockerungen zu rechnen.

So steigen die Zahlen in den Intensivstationen immer noch, vor allem in der Ostregion haben die Spitäler ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Wie lange der Aufwärtstrend anhält, wann der Zenit überschritten wird, ist unklar. Die Corona-Kommission hat in ihren jüngsten Prognosen zwar eine Abflachung der Kurve in Aussicht gestellt. Wegen der schweren und langen Verläufe der britischen Variante dürfte eine baldige Entspannung in den Intensivstationen der Spitäler im Osten des Landes nicht in Sicht sein.

Burgenland will Lage noch beobachten

Das Burgenland will anders als die Bundeshauptstadt und Niederösterreich noch nicht über die Fortsetzung oder das Ende des Lockdowns entscheiden, sondern die weitere Entwicklung der Corona-Zahlen noch beobachten. Die Situation auf den Intensivstationen sei weiterhin angespannt, gleichzeitig sei aber eine stark sinkende Sieben-Tage-Inzidenz zu verzeichnen. Entschieden werden soll am Mittwoch, hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Montagabend gegenüber der APA.

Man habe ein großes Verständnis dafür, dass sich Wien angesichts neuer Höchststände bei den Intensivpatienten schon jetzt für eine Verlängerung des Lockdowns entschieden habe. Aus burgenländischer Sicht sei aber eine sinkende Inzidenz zu verzeichnen: "Wir liegen deutlich unter 200. Es gibt derzeit nur drei Bundesländer mit niedrigerer Inzidenz."

Das Burgenland habe auch nach wie vor eine hohe Testintensität, die rückläufige Infektionsentwicklung sei daher auch nicht auf ein gesunkenes Testniveau zurückzuführen. Nun soll bewertet werden, ob die positive Tendenz wirklich nachhaltig ist und zu einer absehbaren Entlastung führen kann. Es werden weitere Gespräche mit Experten sowie der Wirtschaftskammer geführt mit dem Ziel, das Testangebot weiter zu verdichten.

Der Lockdown im Burgenland gilt aktuell zunächst bis Sonntag, den 18. April.