Der bei der Klubsitzung der Freiheitlichen zum Klubchef gewählte Herbert Kickl stellt die Parteimitgliedschaft Philippa Straches infrage. Dass diese der FPÖ etwa "Verleumdungen" vorgeworfen hatte, sei "sicher kein Freundschaftsakt", sagte er am Dienstag nach der Abstimmung. Wie Parteichef Norbert Hofer verwies er auf die Wiener Landesgruppe, die nun wohl "zeitnah" über Strache entscheiden werde. Heute wird Philippa Strache als "wilde Abgeordnete" in den Nationalrat einziehen.

Die Wiener Landespartei habe sich diesbezüglich Bedenkzeit erbeten, hieß es dort am Mittwoch auf APA-Anfrage.

Für den oberösterreichischen FPÖ-Landesparteichef LHStv. Manfred Haimbuchner ist jedenfalls eine "Trennung unausweichlich", wie er am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Linz sagte. Zu Strache selbst meinte er nur: "Ich hoffe, dass sie für das Steuergeld ordentliche Politik macht."

Für einen Parteiausschluss war am Mittwoch auch der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann. Auf eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz meinte Darmann: "Wenn es nach mir ginge, war das ein Zeichen der Parteischädigung, deswegen wäre es konsequent, diesen Schritt zu setzen."

Für Kickl ist Philippa Straches Verhalten auch eine "Frage der Höflichkeit", wie er in seinem Statement nach der Klubsitzung betonte. Aber auch Angriffe ihres Ehemannes, der ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, kritisierte der Klubobmann: "Ich weiß nicht, was er damit meint." Strache hatte den Freiheitlichen auf Facebook vorgeworfen, gegen ihn und seine Frau öffentlich Stimmung gemacht und ihr widerrechtlich das Mandat abgesprochen zu haben.

Keine Angst vor Parteigründung Straches

Ebenso wie Hofer hat auch Kickl keine Angst vor einer möglichen Parteigründung durch den ehemaligen Obmann. "Strache muss in erster Linie einen Weg für sich selbst definieren", meinte er und spielte auf das Verhalten des langjährigen und verstorbenen Parteichefs Jörg Haider an: "Bin da, bin wieder weg..." Bei der Klubsitzung selbst sollen laut Kickl Philippa und Heinz-Christian Strache aber kein Thema gewesen sein.

Was die Absage an eine Regierungsbeteiligung betrifft, meinte Kickl, der "Plan A" heiße nun einmal Opposition. Allerdings müsse man sehen, was die kommenden Wochen und Monate bringen und wie sehr sich die Lage ändert. Sollte keine handlungsfähige Regierung zustande kommen, müssten auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz, aber auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ihre Position überdenken.