Viele Fragen hat die SPÖ mit der internen Intrige gegen Max Lercherund die Leykam Medien AG aufgeworfen - Fragen, von denen sich viele leicht beantworten, was wir hiermit tun wollen:

Was genau war die Leykam Medien AG früher?

Die Leykam Medien AG war einmal ein großes Medienunternehmen, das der SPÖ gehörte. Bis zu deren Einstellung 2001 druckte die Leykam auch die Neue Zeit. Diese gehörte ab 1987 nicht mehr der SPÖ sondern befand sich im Eigentum der Mitarbeiter. Zeitungsbeteiligungen, Filmfirmen, Immobilienbüros, Werbeagenturen und Privatradios erwiesen sich als nicht profitabel und wurden abgestoßen.

Die Leykam-Druckerei wurde 2003 in die Let's Print Holding AG eingebracht, und diese - ein Unternehmen mit damals 700 Beschäftigten wurde 2016 an die britische Walstead-Gruppe verkauft. Seit damals war die Leykam Medien AG - bis zur Wiederbelebung Anfang des heurigen Jahres - nur noch eine leere Hülle.

Bis Ende 2012 war auch der Leykam Buchverlag ein Teil der Leykam Medien AG, dann wurde er an die Medienfabrik Graz, die ehemalige Steiermärkische Landesdruckerei, verkauft. Seit 2017 ist der Leykam Verlag im Eigentum der unabhängigen, sich im Privatbesitz befindlichen Beteiligungsgesellschaft GL Invest.

Die Leykam Buchhandlung wurde von Morawa übernommen.

Wie viele Beschäftigte hat die Leykam Medien AG heute?

Die Leykam Medien AG mit Sitz in Wien gehört zu rund 80 Prozent der "Spectro gemeinnützige Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung GmbH, in die die ehemalige, heiß diskutierte, damals steuerschonende SPÖ-Privatstiftung umgewandelt wurde. Mit den Erträgen darf nur Forschungsarbeit finanziert werden.

Die Leykam Medien AG Sie hat neben Max Lercher drei Vollzeit-Beschäftigte sowie eine Event-Tochterfirma, die Leykam Events & Entwicklungs GmbH, mit zwei weiteren Vollzeit-Beschäftigten. Im Zuge der Tilgung der Altschulden und des Pensionsverzichts eines ehemaligen Vorstandes war fixiert worden, dass das Kapital der ehemals im Besitz der Sozialdemokratien befindlichen Gesellschaft nicht an die SPÖ ausgeschüttet werden darf sondern nur noch für ein "demokratiepolitisches Medienprojekt" verwendet werden darf.

Warum ist die Leykam Medien AG trotz so weniger Beschäftigter eine AG und nicht einfach eine GmbH?

Max Lercher begründet das unter anderem damit, dass volle Transparenz gewährleistet sein solle, was mit der Form einer AG gegeben sei, die jährlich öffentlich einen Geschäftsbericht legen müsse.

Lebt die Leykam Medien AG nur von der SPÖ?

Laut Lercher macht der Auftrag der Bundes-SPÖ rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes aus. Man operiert zunehmend auch auf dem freien Markt, steht aber ja erst am Anfang der Entwicklung.

Was genau tut die Leykam Medien AG?

Laut Homepage lautet das Portfolio: Campaigning, Digital Strategy, Events, Personal Branding, Data Management und Change Management. Der Vertrag mit der Bundes-SPÖ umfasst die Vernetzung von Länder- und Gemeindeorganisationen in Bezug auf "Data Management" und "Kommunalstrategie". Es geht einerseits um optimale Konzepte für regionale Wahlen, andererseits um effizienten Ansprache von Wählerinnen und Wähler über E-Mail-Marketing.

Ist E-Mail-Marketing anstößig?

Nein, keine Partei kommt mehr ohne digitales Marketing aus. Die Datenschutzgesetze müssen eingehalten werden.

Warum kam die Causa jetzt überhaupt aufs Tapet?

Einerseits forderte die Jugend Aufklärung über sämtliche Verträge, weil ihrer Meinung bisher nach zu viel Geld an externe Berater floss undmehr Energie in den Aufbau eigener Ressourcen investiert werden soll (wie zum Beispiel eigentlich die Leykam Medien AG). Zum anderen weil die Bundespartei nach dem Einbruch bei der Nationalratswahl gezwungen ist zu sparen und alle Kosten evaluiert. Der Vertrag mit der Leykam Medien AG läuft allerdings noch mindestens ein Jahr, er ist frühestens nach eineinhalb Jahren kündbar, vereinbart ist allerdings, dass zu marktkonformen Preisen gearbeitet werden muss und dies auch jederzeit überprüfbar ist.

Ist das Gehalt von 6.000 Euro, das Max Lercher als Leykam-Alleinvorstand bezieht, überhöht?

Nein, das Gehalt erscheint in Bezug auf die erwartete Leistung gerechtfertigt. Ab der Annahme seines Mandates im Nationalrat will Lercher nur noch 2.500 Euro für seine Arbeit bei der Leykam bekommen und dafür einen zweiten Vorstand an seine Seite holen.