Die beiden führenden österreichischen Europaabgeordneten Othmas Karas (ÖVP) und Andreas Schieder (SPÖ) haben sich enttäuscht vom Ergebnis des EU-Finanzgipfels gezeigt. Sie kündigten am Dienstag in der Früh in ersten Reaktionen harte Verhandlungen des Europaparlaments, das dem 1,8 Billionen Euro schweren Paket zustimmen muss, an.

"Von den Staats- und Regierungschefs habe ich mir mehr erhofft: Zukunftsinvestitionen in Forschung, Bildung und Sicherheit werden gekürzt, der Rechtsstaatlichkeitsmechanismus verwässert", schrieb der Vizepräsident des Europaparlaments auf Twitter. "Verhandlungen mit dem EU-Parlament, auch über die parlamentarische Kontrolle, werden herausfordernd."

"Auch wir haben Bedingungen"

Noch schärfer äußerte sich der Oppositionspolitiker Schieder. "Das reicht einfach nicht!", schrieb er am Dienstag in der Früh in einer Aussendung. "Das EU-Parlament wird die Gipfeleinigung jetzt so schnell wie möglich in einer außerordentlichen Sitzung bewerten. Auch wir haben Bedingungen, vor allem mit Blick auf neue EU-Eigenmittel und klare Rechtsstaatskriterien", betonte er.

Der Delegationsleiter der SPÖ-Europaabgeordneten beklagte, dass die Zuschüsse im EU-Coronafonds "zusammengestrichen" worden seien, weil sie doch "die ökonomisch sinnvollste Waffe gegen die Wirtschaftskrise" seien. "Für den Erhalt nationaler Rabatte mussten Abstriche in zentralen Zukunftsbereichen wie Klimaschutz, Gesundheits- und Forschungspolitik gemacht werden. Die schwarz-grüne Bundesregierung unter Kanzler Kurz hat sich an die Spitze der Verhinderer gestellt", beklagte Schieder.

Video-Analyse unseres EU-Korrespondenten: