Die österreichische Bundesregierung macht in der Eurofighter-Causa jetzt Druck, sogar ein Ausstieg aus dem Vertrag mit Airbus sei laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner möglich. In der ZIB2 am Donnerstagabend erklärte Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur: "Mich beschäftigt die Sache seit 13 Jahren (...) wir sind aber dran geblieben als Anwalt der Republik. (...) Die Sache kommt jetzt in Rollen." Peschorn hoffe auf einen "Erfolg für Österreich". 

Der Verdacht, dass jemand bewust auf der Bremse stehe, sei nicht von der Hand zu weisen, erklärte Peschorn. Wer würde davon profitieren, frage Lou Lorenz-Dittlbacher. Peschorn antwortete: "Jene Menschen, die von den Vorwürfen, die wir erhoben haben, profitiert haben." Der Betrugsvorwurf mit der Anzeige von 2017 habe sich erhärtet. Der damalige Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil habe wesentliche Schritte zur Aufklärung gesetzt, sagte Peschorn.

Zuletzt hatte Airbus in den USA zugegeben, beim Verkauf der Eurofighter an Österreich 55 Millionen Euro an "politischen Zuwendungen" geleistet zu haben. Im aktuellen Interview mit der "Kleinen Zeitung" sagte Peschorn, das bestätige die Vorwürfe, "die die Republik 2017 mit ihrer Strafanzeige erhoben hat: dass in dem Kaufpreis von rund zwei Milliarden Euro 183,4 Millionen enthalten waren, die Airbus im Umfang von 114 Millionen an das Vector-Briefkastennetzwerk in die Karibik ausgeschleust hat – und von denen weitere 55 Millionen 14 anderen Empfängern zugegangen sind."

Außerdem erklärte Peschorn im "Kleine Zeitung"-Interview: "Wenn die Vermutungen stimmen, war der Plan, dass sich die Republik die Korruption durch einen zu hohen Kaufpreis selbst zahlt. Und wenn diese These stimmt, muss es Menschen geben – die nicht in der ersten Reihe stehen, aber die ganz offensichtlich in Österreich tätig sind –, die Interesse daran haben, ein Durchgreifen zu verhindern."

Druck wird erhöht

In der Eurofighter-Causa erhöht Österreich den Druck auf Hersteller Airbus. Sie fordere „vollumfassende Kooperation“ und „endgültig Wiedergutmachung“ auch für Österreich, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Donnerstag. Airbus reagierte mit einem Gesprächsangebot. Der frühere Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) verlangte zuvor die Stilllegung der Eurofighter.