Die Diskussion über die Folgen eines No-Deal-Brexit treibt immer seltsamere Blüten: Im britischen Unterhaus musste die Regierung von Premierminister Boris Johnson nun Auskunft geben über einen möglichen Klopapier-Engpass. Der Abgeordnete Jonathan Edwards verlangte am Dienstag eine offizielle Stellungnahme zu der Frage, wie lange die Vorräte bei einem No-Deal-Brexit reichen würden.

Bei einem Brexit ohne Abkommen könnte das Toilettenpapier in Großbritannien knapp werden. Langfristige Verzögerungen an den Grenzen und Hamsterkäufe im Falle eines No Deals könnten schnell zu leeren Lagern und Lieferengpässen führen, warnte der schwedische Hersteller Essity. Premier Boris Johnson will sein Land am 31. Oktober aus der Europäischen Union führen, "komme, was wolle". Im vergangenen März hatte ein deutsches Unternehmen bereits eine große Ladung Klopapier PR-trächtig als Hilfslieferung an den Buckingham-Palast geschickt.

Die Regierung antwortete mit ihrer Standardformulierung, wonach sie anstrebe, die EU am 31. Oktober mit einem Abkommen zu verlassen. Sollte dies nicht möglich sein, müsse ein harter Brexit vollzogen werden. Die Regierung werde sich aber darum bemühen, die Warenströme aufrechtzuerhalten und so "zusätzliche Reibungen zu minimieren".

Edwards beklagte anschließend, seine Anfrage zeige, auf welch "lächerliches Niveau" die Debatte um den Brexit gesunken sei. Die Regierung könne nicht einmal mehr garantieren, dass im Fall eines harten Brexit ausreichend Toilettenpapier zur Verfügung stehe, sagte der Abgeordnete der Nachrichtenagentur PA. Dies verdeutliche den "ernsthaften Schaden", den ein No-Deal-Brexit auch bei der Versorgung mit so grundlegenden Bedarfsartikeln wie Toilettenpapier anrichten würde.