Russlands Präsident Wladimir Putin und sein US-Kollege Joe Biden haben am Dienstag ihren Videogipfel auch zu den wachsenden Spannungen im Ukraine-Konflikt begonnen, wie Washington und Moskau mitteilten. Bei dem Gespräch, das kurz nach 16.00 Uhr MEZ begann, soll es nach Kreml-Angaben auch um mögliche gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der NATO gehen.

Putin hatte das westliche Militärbündnis zuletzt zu einem Ende seiner Osterweiterung aufgefordert und dafür schriftliche Garantien verlangt. Im Ukraine-Konflikt fordert Russland zudem eine Zusicherung, dass die von den USA unterstützte Regierung in Kiew keinen Angriff auf die von prorussischen Separatisten kontrollierten Regionen der Gebiete Donezk und Luhansk startet. Es gelte weiter der 2015 vereinbarte Friedensplan von Minsk, hieß es in Moskau.

120.000 Soldaten

Die USA werfen Russland seit Wochen einen Truppenaufmarsch unweit der Grenze zur Ukraine vor. Befürchtet wird im Westen demnach eine russische Invasion in der Ex-Sowjetrepublik. Russland weist das zurück und wirft der Ukraine vor, mehr als 120.000 Soldaten an die Linie zu den Separatistengebieten verlegt zu haben.

Die vom Kreml angekündigten Bilder unmittelbar vom Auftakt der Videokonferenz gab es zunächst nicht. Nach Kremlangaben handelt es sich um eine besonders geschützte und abhörsichere Leitung für die auf mehrere Stunden angesetzten Verhandlungen.

Als Staatschefs trafen sich Putin und Biden erstmals im Juni in Genf persönlich. Bei dem Videogipfel am Dienstag sollte es auch um die Cybersicherheit beider Länder gehen sowie um das iranische Atomprogramm und weitere internationale Konflikte.

Russland hatte 2014 die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim annektiert. Moskau unterstützt in dem Konflikt die Separatisten in der Ostukraine, die in Luhansk und Donezk sogenannte Volksrepubliken ausgerufen haben.