Der britische Premierminister Boris Johnson hat in einer kurzen Fernsehansprache die neuen Ziele seiner Regierung bei den Verhandlungen mit der Europäischen Union angekündigt. Demnach stoppt die konservative Regierung in London nicht die Verhandlungen, strebt aber nur noch einen Deal nach australischem Vorbild an. Damit sind die Hoffnungen auf einen weichen Brexit gering geworden. "Was wir ihnen sagen, ist: Kommt hierher, kommt zu uns, wenn es eine grundlegende Änderung des Verhandlungsansatzes gibt", sagte Johnson über die Gespräche mit der EU.

Johnson hatte der Europäischen Union für den 15. Oktober ein Ultimatum gesetzt, bis wann man spätestens ein Abkommen mit den ehemaligen europäischen Partnern erreichen wolle. In Brüssel wurden im Vorfeld des aktuellen Gipfels klare Anforderungen an die britische Regierung formuliert für einen Deal nach Ablauf der Übergangszeit ab 1. Jänner. Das Vereinigte Königreich war zum Jahresanfang aus der Union ausgetreten.

Johnson betonte in seiner Ansprache, dass man nun "in Richtung No-Deal-Brexit" steuere, wenn die EU keinen fundamentalen Wechsel beim Entgegenkommen beabsichtige. Damit bereitet der Premier seine Land auf einen harten Brexit vor. "Es sei an der Zeit, sich für die Aussicht auf kein Freihandelsabkommen mit der EU am 1. Jänner bereitzumachen", sagte Johnson. Brüssel habe seinen eigenen Anspruch "aufgegeben", aber gleichzeitig immer darauf gepocht, dass "wir wissen müssten, dass es im nächsten Jahr, wenn die Verhandlungszeit endet, Veränderungen geben würde - egal welche Art von Beziehung wir bekommen".