Wegen der steigenden Infektionszahlen werden Reisewarnungen für Österreich ausgeweitet. Deutschland erklärte am Donnerstag alle österreichischen Bundesländer zum Risikogebiet, mit Ausnahme Kärntens. Die Reisewarnung für diese Gebiete gilt ab Samstag, teilte das Robert-Koch-Institut am Donnerstag auf seiner Webseite mit. Auch die Niederlande verschärften ihre Reisewarnungen erneut, für Einreisende aus Oberösterreich und Salzburg gilt nun ebenfalls Quarantänepflicht.

Bereits bisher hatte das wichtige Urlauberland Deutschland vor Reisen nach Wien, Tirol und Vorarlberg - mit Ausnahmen der Exklaven Kleinwalsertal und Jungholz - gewarnt. Ab Samstag gelten auch Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, die Steiermark und das Burgenland als Risikogebiet. Die damit zusammenhängende Reisewarnung des Auswärtigen Amtes in Berlin gilt ab Samstag um 0.00 Uhr. Einreisende aus Risikogebieten müssen für 14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Test vorzeitig davon befreien lassen.

Auch für Polen und die Schweiz

Zugleich erklärte Deutschland die Nachbarländer Polen und Schweiz und große Teile Italiens - darunter Südtirol - zu Corona-Risikogebieten. Betroffen sind in Italien mehrere Touristenziele wie Rom, Mailand, Venedig, die Toskana und Sardinien. Auch Großbritannien, bis auf die Kanalinseln und die Überseegebiete, ganz Irland und Liechtenstein werden zu Risikogebieten. Hinzu kommen einzelne Regionen in Bulgarien, Estland, Kroatien, Schweden, Slowenien und Ungarn. Die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln werden dagegen von der Risikoliste gestrichen.

Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt in Deutschland, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreitet. Das gilt mittlerweile für 146 Staaten ganz oder teilweise. Auch innerhalb der Europäischen Union hatte Deutschland bereits für mehrere Länder wie Frankreich, Spanien, Belgien, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei als Gesamtheit eine Reisewarnung ausgesprochen.

Auch die Niederlande verschärfen

Schlechte Nachrichten für Österreichs Tourismus kommen auch aus den Niederlanden. Das Außenministerium in Den Haag weitete seine Reisewarnung für Österreich ebenfalls aus. Seit Mittwoch gilt für die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg ebenfalls ein Reisehinweis der Stufe "Orange", wie das österreichische Außenministerium mitteilte. Damit sind nur mehr die Bundesländer Kärnten, die Steiermark und das Burgenland für niederländische Touristen auf "Gelb". Als "Gelb" gelten außerdem weiterhin Osttirol und die Exklaven Hinterriß und Jungholz, sowie das Kleinwalsertal.

Bei der Einreise bzw. Rückkehr aus den als "Orange" eingestuften Gebieten in die Niederlande ist eine zehntägige Heimquarantäne verpflichtend. Ein Freitesten ist nicht möglich: Auch ein negativer PCR-Test vor oder nach Ankunft in den Niederlanden hebt die Quarantäne nicht auf. Für "gelbe" Gebiete ist eine Einreise ohne Einschränkung möglich. Nicht betroffen von der Quarantänepflicht sind auch Personen, die lediglich über die Flughäfen Wien, Salzburg, Linz und Innsbruck reisen, aber keinen Aufenthalt in Wien oder den genannten Bundesländern hatten. Auch Transitreisende sind von der Quarantänepflicht ausgenommen, allerdings gilt bereits ein Stopp zum Tanken als Aufenthalt in dem Risikogebiet.

Während andere Länder ihre Reisewarnungen verschärfen, hat Österreich zuletzt seine Reisewarnungen für Kroatien und Bulgarien gelockert und auf bestimmte Regionen beschränkt. Das Außenministerium rät wegen des Coronavirus derzeit von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen ab. Reisewarnungen gibt es derzeit aber nur für die EU-Länder Rumänien, Spanien (bis auf die Kanarischen Inseln) sowie für Regionen in Frankreich, Tschechien, Portugal, Bulgarien und Kroatien.

Deutsche verzichten auf Skiurlaub

Die ins Haus stehende Reisewarnung ist gerade für den Tourismus eine weitere Hiobsbotschaftie. So planen etwa auch immer weniger Deutsche einen Skiurlaub in dieser Wintersaison.  In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 31 Prozent der Befragten an, wegen der Pandemie keinen Wintersport-Urlaub zu planen.

45 Prozent würden ihren geplanten Urlaub zumindest nicht antreten, wenn ihre Urlaubsregion zum Risikogebiet erklärt wird. Selbst wenn die Region nicht als Risikogebiet gilt, würden sich nach ihrem Urlaub 64 Prozent freiwillig auf das Coronavirus testen lassen.

Für den Wintersport-Urlaub wünschen sich viele ein Hygienekonzept: 70 Prozent sind für eine Maskenpflicht in Gondeln und Skiliften. Außerdem sollte aus Sicht von 80 Prozent eine Personenbegrenzung für Restaurants, Skibusse und Gondeln gelten. 72 Prozent finden außerdem, dass Apres-Ski-Veranstaltungen nur mit Hygieneregelungen stattfinden sollten. In Österreich wird Apres Ski heuer nicht erlaubt sein.