„In Zeiten einer Pandemie, wo die Kinder zu Hause bleiben müssen, ist Homeoffice für die Eltern ein Kraftakt“, sagt Barbara Blaha, die Gründerin des "Momentum Instituts“. Und trotzdem sind Eltern, die von zu Hause arbeiten können, derzeit noch privilegiert. In mehr als 40 Prozent der Familien müssen derzeit beide Elternteile nach wie vor zu ihrem Arbeitsplatz. Sie fühlen sich derzeit besonders belastet.

Wie Eltern die aktuelle Situation schaffen, hat das Meinungsforschungsinstitut SORA für eine heute präsentierten Studie erhoben. Viele haben ihre Arbeitszeit reduziert, im Schnitt um fast zehn Stunden pro Woche. In einem Drittel aller Familien sind Mutter oder Vater in Kurzarbeit, in sieben Prozent sogar beide.

Eltern sind besonders belastet

Jede zweite Mutter und 40 Prozent aller Väter sagen: „Diese Situation belastet mich sehr.“ Je kleiner die Kinder sind, desto schwieriger bewerten Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Krise.

Externe Kinderbetreuung haben Familien im ersten Monat nach der Schulschließung kaum in Anspruch genommen. Auch die Großeltern, die sich vor der Krise in jeder Drittel Familie zumindest zeitweise um die Kinder kümmerten, fielen großteils aus. In Städten sprangen sie in zwei Prozent der Familien trotzdem ein. Am Land griffen elf Prozent der Familien weiterhin auf die Großeltern zurück.

Nicht genügend Urlaubstage

Für viele Familien werden dieses Jahr auch die Sommerferien eine große Herausforderung. Jede dritte Familie wird nicht genügend Urlaubstage haben, um die Betreuungslücke zu schließen, wenn Schulen und Kindergärten zu haben. Besonders betroffen sind Arbeiterfamilien: 36 Prozent wissen nicht, wie sie während die durchgängige Kinderbetreuung sicherstellen sollen. Bei Familien, die sich der oberen Mittelschicht zuordnen, sind es 16 Prozent.

Barbara Blaha, die früher der Hochschülerschaft vorstand, und aus Protest gegen Studiengebühren aus der SPÖ austrat, sagt daher: „Betreuungseinrichtungen müssen diesen Sommer durchgängig geöffnet sein.“ Das „Momentum Institut“ spricht sich außerdem für eine „Corona-Elternteilzeit“ aus: Bei vollem Lohnausgleich soll es einen Rechtsanspruch auf Reduktion von Arbeitszeit geben, so lange die Kinder zu Hause betreut werden müssen.