Der außerordentliche Zivildienst ist ein Novum in der österreichischen Geschichte. Die Einberufung zum Bundesheer bzw. zum Zivildienst stellt einen maßgeblichen Eingriff in das Leben eines jungen Menschen dar. Auch deshalb stellte der Verwaltungsgerichtshof schon einmal fest, dass die Abwicklung in der Hand des Staates bleiben müsse.

Beim Corona-Einsatz geht es nicht um eine verpflichtende Einberufung, sondern um eine freiwillige Meldung. Darin sieht die Bundesregierung den Anker für die Betrauung einer Nicht-Regierungsorganisation, des Roten Kreuzes, mit der Abwicklung. Was läuft anders als beim normalen Zivildienst?

Wer wurde aller angeschrieben von Zivildienstministerin Elisabeth Köstinger?

Vorrangig die, die in Bereichen gearbeitet haben, die jetzt von besonderer Relevanz sind, die also im Gesundheits- oder Pflegebereich gearbeitet haben. Das sind rund zwei Drittel jedes Jahrgangs der letzten fünf Jahre. Dazu gab es einen öffentlichen Aufruf an Zivildiener der letzten 30 Jahrgänge, sich von sich aus zu melden, wenn sie außerordentlichen Zivildienst leisten möchten.

Ist das Schreiben schon eine Verpflichtung?

Nein. Niemand wird verpflichtet eingezogen. Es ist nur eine Bitte, sich zum außerordentlichen Zivildienst zu melden, wenn es die Lebensumstände zulassen.

Sollen sich junge Männer, die bereits im Gesundheits- oder Pflegedienst arbeiten, ebenfalls melden?

Nein, es wäre kontraproduktiv, sie von dort abzuziehen.

Wo meldet man sich, und kann man sich auch für wenige Wochen melden?

Nein, es sollten schon zwei, besser drei Monate sein, da ein zu häufiger Wechsel samt jeweils nötiger Einschulung zu kompliziert wäre. Man meldet sich per E-Mail bei der  Zivildienstserviceagentur: zivildienst@bmlrt.gv.at. Für Fragen gibt es eine Hotline: 0800 500 183 (Mo-Fr von 9 - 17 Uhr).

Wie viel Geld bekommen außerordentliche Zivildiener?

Das richtet sich nach ihre Letztgehalt, falls sie ihr Arbeitsverhältnis unterbrechen. es beginnt bei rund 1.300 Euro netto. Wenn der Einkommensverlust damit nicht abgedeckt ist, kann man eine höhere Entschädigung beantragen.

Wie geht es nach der Meldung weiter?

Außerordentliche Zivildiener bekommen, wenn sie engagiert werden, einen entsprechenden Bescheid. Gleichzeitig werden ihre Daten der Landesstelle des Roten Kreuzes übermittelt, die sie dann einer bestimmten Dienststelle zuweist.

Warum funktioniert das nicht ganz normal über die Homepage der Zivildienstagentur?

Weil diese Einheit damit komplett überfordert wäre. 4.500 Zivildiener pro Monat werden jetzt automatisch verlängert. Dazu kommen die neuen Zivildiener.

Muss jede Stelle, die vom Roten Kreuz zugewiesen wird, akzeptiert werden?

Es gelten wie sonst auch bestimmte Voraussetzungen: Der Einsatzort muss öffentlich innerhalb einer Stunde erreichbar sein, ansonsten muss der Träger eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Man wird versuchen, die Leute möglichst wohnortnahe einzusetzen. Für Beschwerden ist zunächst der "local carrier", also das Rote Kreuz zuständig, aber, so wird betont, im Zweifelsfall steht immer auch die Zivildienstserviceagentur selbst als "backoffice" zur Verfügung.