Eine Eurofighter-Alarmrotte des Bundesheeres steigt auf, um eine Militärmaschine abzufangen, wieder "auf Kurs" zu bringen und aus dem heimischen Luftraum zu begleiten: Das passiert zwar äußerst selten, geschah aber am 10. September dieses Jahres und sorgte damals für einiges Aufsehen. Auslöser war eine C-17-Transportmaschine der Nato im Tiefflug über dem nördlichen Salzkammergut.

War der Start der Eurofighter gerechtfertigt? Und was steckte tatsächlich hinter dem Manöver des in Ungarn stationierten Militärflugzeugs? Das wollte FPÖ-Abgeordneter Alois Kainz mittels Parlamentarischer Anfrage von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) wissen. Deren nun vorliegenden Antworten bringen nur zum Teil Aufklärung.

Demnach hatte die Boeing C-17 Globemaster III aus Ungarn eine aufrechte Überfluggenehmigung. Es handelte sich um einen Trainingsflug der multinationalen „Heavy Airlift Wing“ ohne Fracht und Passagiere. Der Flug kann keiner bestimmten Nation zugeordnet werden. Zweck des Trainingsfluges war ein Navigationsflug nach Sichtflugregeln.

So weit, so gut. Es kam jedoch zu "Abweichungen während des Fluges", deren Verifizierung "auf Grund der komplexen Situation ungewöhnlich lange dauerte", wie die Verteidigungsministerin ausführte. Welche Abweichungen das waren, bleibt unerwähnt. Bundesheer-Sprecher Michael Bauer hatte am Tag des Vorfalls noch von einem plötzlichen Sinkflug auf 1000 Meter gesprochen. Wie das Luftfahrt-Magazin "Austrian Wings" aber herausfand, war die C-17 bereits in dieser Flughöhe in den heimischen Luftraum eingedrungen. Sie sei aber viel zu schell gewesen für Sichtflug in dieser geringen Höhe. Aufforderungen über Funk, wieder auf 5000 Fuß zu steigen, habe die Crew abgelehnt, heißt es in dem Bericht. Außerdem wurde demnach ein für fremde Maschinen verbotenes Manöver registriert: Die Heckklappe der C-17 wurde während des Flugs geöffnet.

14 Minuten bis zum Abfang

Diese Details erfährt man in der Anfragebeantwortung nicht. Wohl aber, dass es vom Auslösen des Alarms bis zum Abfangen der Maschine durch die Eurofighter 14 Minuten gedauert habe. Die Kosten dafür trägt die Republik Österreich, handelt es sich doch um einen Start im Rahmen der täglichen Einsatzbereitschaft. Ob dem Piloten jetzt Sanktionen drohen oder es Folgen für die diplomatischen Beziehungen mit Nato-Partner Ungarn gibt, sei nicht Sache des Verteidigungsministeriums.

Immerhin wurde eines noch klargestellt: Bei dem Tiefflug habe es sich mit Sicherheit nicht um einen Spionageflug gehandelt, dazu gäbe es ja Satellitenaufklärung. Tatsächlich hatte ein Medium damals dieszbezügliche Spekulationen aufgestellt.