Mehr als 30.000 Radfahrende verletzen sich jährlich so schwer, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wird. Berücksichtigt man ausschließlich die polizeilich gemeldeten Unfälle, sind dies rund 8.500 verletzte Personen pro Jahr, berichtete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Donnerstag. Das Risiko, in Österreich einen Radunfall zu haben, sei doppelt so hoch wie in manchen anderen Ländern. Gezielte Maßnahmen könnten die Zahl senken, so das KFV.

Allein im Jahr 2020 verunglückten 40 Radfahrende tödlich, davon war jeder Zweite zum Unfallzeitpunkt mit dem E-Bike unterwegs. Es müsse noch viel getan werden, um die Radinfrastruktur möglichst sicher zu gestalten und dem Radfahrboom gerecht zu werden, betonte Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV. "Gemessen am Unfallrisiko ist Radfahren hierzulande sogar risikoreicher als Motorradfahren und auch deutlich gefährlicher als Autofahren", berichtete Robatsch.

Während die Zahl der verunglückten Verkehrsteilnehmenden von 2012 bis 2020 insgesamt um 28 Prozent zurückgegangen ist, sei die Zahl der verunglückten Radfahrer um 42 Prozent angestiegen, so das KFV. Laut Statistik Austria variieren die Zahlen leicht: Demnach gibt es ein Plus von 39 Prozent bei den Radfahrern und  ein Minus von 25,9 Prozent bei allen Verkehrsteilnehmern.

Das ist laut KFV nicht nur darauf zurückzuführen, dass immer mehr Radfahrer unterwegs sind, "sondern auch darauf, dass die Radverkehrsinfrastruktur großes Verbesserungspotenzial hat". Konkret nannte Robatsch ausreichend breite Radfahranlagen, die Entschärfung von Kreuzungssituationen, gesetzliche Änderungen wie die Etablierung eines Mindestüberholabstands von 1,5 Meter sowie auch verstärkte Bewusstseinsbildung.