Der Schütze zielt noch einmal, der achte Schuss ist schließlich ein präziser Treffer in den Hinterkopf. Das Projektil beendet das Leben des 30-jährigen Pius Walder. Er war von zwei Jägern in Innervillgraten beim Wildern beobachtet und schließlich getötet worden. Mit dem jähen Ende des Lebens Pius Walders begann der Ruf seines Bruders, der bis heute nicht verhallt ist: Erst nach Rache, dann nach Gerechtigkeit

Des Bruders lebenslanger Ruf nach Sühne

Die Inschrift auf Pius Walders Grab besagt: „Ich wurde am 8. September 1982 in Kalkstein von zwei Jägern aus der Nachbarschaft kaltblütig und gezielt beschossen und vom 8. Schuss tödlich in den Hinterkopf getroffen“, damit war der Mordvorwurf an die Jäger von Hermann wortwörtlich in Stein gemeißelt worden. Das Gericht sah das anders: Der Prozess endete mit der Verurteilung wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang, für den Schützen gab es drei Jahre unbedingte Haft, er kam aber nach eineinhalb Jahren frei

Das war nicht nur für Hermann eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, woran er die Öffentlichkeit bis heute erinnert. Und diese Erinnerung ist es auch, die Pius Leben und seinen Tod zu einer romantisierten Legende werden ließen. Eine die bis heute anhält: So gibt es Bücher, einen Schlagersong und einen Rap-Song über die Geschichte Walders. 

Die Osttiroler Redakteurin Michaela Ruggenthaler erzählt im Gespräch mit David Knes in diesem Podcast von einem Fall, der die Bevölkerung bis heute bewegt.

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