In Wien stehen heute strengere Regeln für das Fortbewegen und Abstellen von Leih-E-Scootern zur Debatte. Nach der Forderung von Bürgermeister Michael Ludwig findet ein Termin mit allen Anbietern statt, bei dem unter anderem Ergebnisse einer Evaluierung zum Thema besprochen werden. Geladen hat zu diesem Termin nicht der Bürgermeister, sondern die für rechtliche Verkehrsangelegenheiten zuständige MA 65. Ludwig selbst wird, wie auch Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Birgit Hebein, nicht teilnehmen.

Aus deren Büro wird auch die Bezeichnung Gipfel tunlichst vermieden, was unter Anbietern vereinzelt die Befürchtung aufkommen ließ, dass keine konkreten Maßnahmen zu erwarten sind. Tatsächlich ist die Evaluierung der Stadt zwar abgeschlossen, am Donnerstag erklärte Hebein aber, dass erst in ein paar Wochen Lösungen präsentiert werden. Besonders problematisch ist, dass die Roller zu oft auf schmalen Gehsteigen abgestellt und Fußgänger behindert werden. “Eine Variante, die wir intensiv überlegen, ist die Schaffung von eigenen Abstellbereichen”, so die Vizebürgermeisterin.

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Ein Vorschlag, der auch von den Anbietern unterstützt wird - wenn genügend Parkzonen geschaffen werden. “Man könnte zum Beispiel einige Parkplätze für Autos in E-Scooter-Parkplätze umwandeln”, schlägt Tonalli Arreola, Österreich-Geschäftsführer von Lime, im Startgespräch, dem Wirtschafts-Podcast der Kleinen Zeitung, vor. Verpflichtend sollten diese Parkplätze aber nicht sein, da sonst das Prinzip der Anbieter, das ein Abstellen der E-Scooter überall im Betriebsgebiet ermöglicht, ad absurdum geführt werden würde. Denkbar seien aber Vergünstigungen, wenn man den E-Scooter in einer dafür vorgesehen Parkzone abstellt, so Arreola.

Dass es im Umgang mit den E-Scootern Nachholbedarf gibt, zeigt auch die Bilanz der Polizei. Von Oktober 2018 bis August 2019 wurden knapp 1.600 Amtshandlungen registriert. Insgesamt sind derzeit über 8.000 E-Scooter in Wien aktiv. Maximal sind pro Anbieter, von denen derzeit zehn akkreditiert sind, 1.500 Geräte vorgeschrieben. „Der Markt wird sich konsolidieren, sodass wir in ein, zwei Jahren eine viel geringere Zahl an Anbietern haben werden”, glaubt Arreola. Die Stadt könnte auch mittels einer qualitativen Ausschreibung die Anbieter auf zumindest drei beschränken.

Das ganze Gespräch mit Tonalli Arreola hören Sie überall, wo es Podcasts gibt und hier: