Die Wahl von Joe Bidens „Running Mate“ – also seiner möglichen künftigen Stellvertretung als oberster Befehlshaber der Vereinigten Staaten – ist in vielerlei Sicht besonders und auch mit Kamala Harris logisch. Ihr kam deshalb eine so hohe Aufmerksamkeit zu, weil der Demokrat beim Amtsantritt stolze 78 Jahre sein wird. Eine Wiederwahl mit 82 dürfte nahezu ausgeschlossen sein und ob des Gesamtzustands wird mitunter bezweifelt, ob Biden überhaupt eine volle Amtszeit durchhält. Harris kommt also in jedem Fall eine zukunftsweisende Rolle zu und damit – aus Bidens Sicht – auch die Frage, ob sie seine Vorstellungen von Politik mit- und weiterträgt. Daran kann nach den Attacken im Vorwahlkampf, als beide noch Kontrahenten waren, gezweifelt werden. Auch war ihre Programmatik im Nominierungsprozess noch voller Schwenks und ohne klare Linie in einigen Positionen. Dennoch ist sie eine hervorragende Wahl für Biden. Harris ist als Senatorin und kalifornische Generalstaatsanwältin politisch erfahren und im Todesfall von einem auf den anderen Tag voll einsatzfähig. Sie ist auch als rhetorisches Talent eine gute Ergänzung zu Biden, der oft langweilig daherkommt. Zudem repräsentiert sie mit ihren 55 Jahren eine jüngere und weibliche Zielgruppe und ist als latino-asiatische Nachkommin ein Signal an die immer größer werdende nicht-weiße Wählerschaft. Harris steht zudem weiter links als Biden.