Seinen ersten Geburtstag als junger Vater wird er heute wohl im privaten Kreis feiern – und genau das ist ein Problem. Henry Charles Albert David, Duke of Sussex, derzeit Sechster der britischen Thronfolge und der Welt als Prinz Harry bekannt, wird heute 35. Dass der einst als Partyprinz berüchtigte Royal seit seiner Hochzeit mit Meghan Markle und der Geburt von Baby Archie im Frühjahr seine Privatsphäre rigoros schützt, ärgert nicht nur Großbritanniens Boulevardpresse, sondern auch eingefleischte Royal-Fans. Die sind nämlich daran gewöhnt, ständig Zugang zu den Lebensereignissen „ihrer“ Hoheiten zu haben.

Harry und Meghan aber grenzen sich ab –
und mussten dafür zuletzt einige Kritik einstecken. Sowohl die Umbaukosten ihres Wohnsitzes Frogmore Cottage als auch die Nutzung von Privatjets mitten in den Klimadebatten wird ihnen von britischen Medien vorgehalten. Und seit einiger Zeit wird sogar schon darüber spekuliert, die „Sussexes“ könnten Großbritannien überhaupt verlassen und nach Afrika übersiedeln, um ihre Ruhe zu haben.

Vor allem zwei Ereignisse haben die Kritiker in den vergangenen Monaten auf die Palme gebracht. Als Meghan im Juli beim Tennis-Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, wo auch ihre Freundin Serena Williams spielte, überraschend auftauchte, gab es Verärgerung. Denn Sicherheitskräfte untersagten britischen Medien zufolge dem Publikum, die Herzogin zu fotografieren. Gleichzeitig konnten aber Millionen Menschen Meghan in Wimbledon im Fernsehen sehen.

Zu privat war Anfang Juli auch die Taufe von Archie, des ersten Kindes von Harry und Meghan, wie Kritiker finden. Mit etwa 25 Gästen feierte das Paar den kleinen Archie Harrison Mountbatten-Windsor in einer Kapelle im Schloss Windsor. Die Gästeliste blieb bis zuletzt geheim, ebenso wie die Namen der Taufpaten. Nur zwei Fotos, die der Buckingham-Palast später veröffentlichte, gaben Einblicke.

In einem Interview erzählte der Prinz jüngst ja sogar, er habe seine Jahre als Soldat und sogar den gefährlichen Einsatz in Afghanistan (!) wie eine gelungene Flucht aus dem Rollenkorsett als Royal empfunden – „weil ich dort für alle einfach Harry war“. Interessant ist dabei natürlich die Familiengeschichte. Als Harrys Mutter, Lady Di, 1997 von Paparazzi zu Tode gehetzt worden war, war der kleine Prinz zwölf Jahre alt. Ein Erlebnis, dass das Verhältnis des Royals zu den Medien wohl empfindlich und nachhaltig gestört haben dürfte.

In den britischen Medien hagelt es Kritik: "Harry und Meghan wollen keine Privatsphäre, sie wollen ein privates Leben in der Öffentlichkeit - niemand hat ein Recht darauf", kritisierte die Zeitung "The Times". Die Royals hätten bereits sehr viel Privatsphäre, sogar mehr als der Durchschnittsbürger. "Niemand weiß, wohin sie in den Urlaub fahren oder wo sie sind, wenn sie nicht gerade ihren Pflichten nachkommen." Das Blatt bezeichnete Archies Taufe als "düstere kleine Versammlung von Prominenten" und eine "PR-Katastrophe". Genau so sollte eine Taufe aber nicht sein.