Nebst Zuspruch gab es auch wüste Hasspostings: Seit ORF-Legende Chris Lohner Mitte Februar via Facebook ihre schwere Covid-19-Erkrankung bekanntgegeben hat, geht es unter ihrem Posting rund. Neben Fans, die der "lieben schönsten Stimme Österreichs" von Herzen gute Besserung wünschen und Genesungswünsche sogar aus dem fernen Melbourne senden, gab es auch Stimmen,von denen sich die beliebte TV-Sprecherin und Autorin so übel verfolgt sah, dass sie nun angekündigt hat, ihre Facebook-Präsenz zu löschen.

Alle "Mieslinge" die ihr das leben schwer machen, müssten sich dann "nach einem anderen Neid- und Hassobjekt umsehen",   schrieb die noch immer an den Nachwirkungen ihrer SARS-CoV-2-Infektion leidende Lohner: "Ich kann nicht zulassen, dass mein Computer zu einer Kloake verkommt, in der übelriechendster Müll entsorgt wird."

Nun gibt es für sie aber sogar Unterstützung durch das Wiener Stadtoberhaupt: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) drückte in einem sehr persönlichen Brief an Chris Lohner die Hoffnung aus, dass sie bald gesund wird und bleibt. Im Hinblick auf die Beschimpfungen der beliebten Moderatorin schrieb Ludwig: "Die Krankheit, die uns am meisten zu schaffen macht, in Wien und auch anderswo, ist zweifellos nicht mit einer Impfung zu behandeln."

Es tue ihm leid, dass Lohner - für alle Österreicherinnen und Österreicher wohl tagtäglich als "Stimme der ÖBB" präsent - die Auswirkungen ihrer Erkrankung "so massiv" zu spüren bekommen habe. "Ihre Stimme und Ihre Aussagen stehen allemal für ein gesellschaftliches Miteinander und gegen die Verrohung in der Kommunikation. Mit diesen Statements setzen Sie Grenzen und sind damit wieder einmal vorbildlich streitbar, eine Wohltat!" Er wünsche Lohner "baldige Besserung und eine vollständige Genesung", schrieb Ludwig.

Sie habe sich "über den Brief des Bürgermeisters sehr gefreut", so Lohner. Noch mehr Freude machen ihr aber wohl die positiven Ermunterungen ihrer Fans. Sie wohne neben dem Bahnhof und höre daher tagtäglich Lohners Stimme, schrieb etwa eine Posterin, die gute Besserung wünschte. "Ihre ehrlichen Worte mit klarem Blick auf gesellschaftliches und politisches Geschehen werden fehlen", stellte eine andere fest.

Auch Prominente meldeten sich inzwischen zu Wort. "Alkbottle"-Frontmann Roman Gregory bat sie, ihren Rückzug noch einmal zu überdenken: "Es wäre so unfassbar traurig wenn es den Idioten gelingt, so wunderbaren Menschen wie dir die Stimme zu nehmen", schrieb er. "Wenn du dich hier zurückziehst, sind sie um einen mehr. Bitte überdenk deine Entscheidung!"

Und Moderatorenkollege Eberhard Forcher schrieb: "jedes verständnis für deine entscheidung. bitte schnell wieder xund werden."