Ich weiß nicht, wie lange ich schon reglos, versteinert, verkrampft hier herumstehe, mitten im Museum, im Bereich für europäische Kunst, flämische Spätrenaissance, mitten im Metropolitan Museum of Art, heroben in Uptown, wo ich sonst eigentlich nie hinkomme. Es ist der 23. Dezember 1991. New York City klirrt vor Kälte. Am Tag vor Weihnachten ist die Stadt hektischer als sonst. Alle jagen von einem Laden in den nächsten. Jeder noch so abgelegene Häuserblock ist erleuchtet, die Stadt eine einzige Lichterkette, Rentiere, Schlitten fliegen herum, Santa Claus klettert die Hauswände hinauf. Vielleicht hätte ich wie Lydia heimfliegen sollen? Alle fliegen zur Weihnachtszeit heim. Meine Heimat aber liegt nicht mehr in Europa, in Amstetten, diesem Kaff, aus dem ich komme.