Nicht nur in der Alltagskleidung ist der Trend hin zu nachhaltigeren und umweltschonenderen Alternativen bereits in vollem Gange. Auch die Welt der Outdoor- und Sportbekleidung hat das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen der Bekleidungsindustrie auf den Planeten inzwischen erreicht.

Jung, dynamisch, bequem und trotzdem schonend für das Klima muss sie sein, die sogenannte Athleisure (Anm. der Redaktion: setzt sich aus den Worten Athletics und Leisure, also Athletik und Freizeit, zusammen). Nachhaltige Stoffe und eine faire Produktion stehen ganz oben auf der Prioritätenliste, gleich neben Qualität und Funktionalität.

Inklusiv und nachhaltig

Aus der Not eine Tugend machte die Kärntnerin Kerstin Kögler. Die Content Creatorin und ausgebildete Yogalehrerinbringt am 6. September um 18 Uhr ihre eigene Sportmodemarke heraus. Unter dem Namen „Levitate“ verkauft die 27-Jährige Leggings, Sport-BHs und eine Wickelbluse. „Mir war es wichtig, vor allem am Anfang mit einer kleinen Kollektion zu beginnen, um herauszufinden wie die Teile ankommen. Es hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, wenn ich dann unverkaufte Stücke herumliegen habe.“

Kerstin Kögler ist die Gründerin von "Levitate"
Kerstin Kögler ist die Gründerin von "Levitate" © Kerstin Kögler

Inklusiv, nachhaltig, bequem, qualitativ hochwertig und ansprechend – fünf Aspekte, die sich Kögler, die selbst viel Sport macht, in Sportkleidung sucht. „Ich habe mich ein Jahr durch alle möglichen Marken probiert und nie etwas gefunden, das hundertprozentig passte. Also habe ich das einfach selbst in die Hand genommen“, schmunzelt die junge Unternehmerin.

Faire Produktion

Produziert werden die limitierten Stücke in Bulgarien, die Stoffe kommen aus den Niederlanden und der Türkei. „Wir verwenden Econyl, das ist recycelter Nylon, und Bio-Baumwolle. Econyl ist ein perfektes Material, weil es beim Sport angenehm auf der Haut ist und die Durchblutung der Muskeln fördert.“ Faire Arbeitsbedingungen waren für Kögler in der Produktion essenziell. „Die Mitarbeiter haben eine normale 40-Stunden-Woche und 20 Urlaubstage im Jahr. Sie bekommen ein Gehalt von dem sie nicht nur selbst leben können, sondern auch ihre komplette Familie versorgen können.“

Der Name ist bei „Levitate“ Programm: „Die Stücke sehen sehr geradlinig und hart aus, während ,levitate’ schweben bedeutet. Die Marke vereint also das sportlich-maskuline mit dem weichen und weiblichen, eine Kombi von Stärke und Vulnerabilität, und dockt damit an meine Werte an.“

Stoff aus der Rizinuspflanze

Auch die Wiener Unternehmerin Nadine Schratzberger hat sich der nachhaltigen Outdoor-Bekleidung verschrieben. Seit 2018 verkauft sie unter ihrer Marke „Montreet“neben Outdoor-Jacken Leggings und Accessoires für Outdoor-Abenteuer. Neben Econyl verwendet Schratzberger in der Produktion recyceltes Polyester und den Stoff „EVO von Fulgar“, der aus der Rizinuspflanze hergestellt wird.

"Montreet"-Gründerin Nadine Schratzberger
"Montreet"-Gründerin Nadine Schratzberger © Montreet

Das Besondere: Bei „Montreet“ landet nichts im Müll. „Aus Zuschnittsresten machen wir unsere ,Zero Waste Accessoires’, als wir unsere Produktionsfirma in Portugal das erste Mal gebeten haben, uns die Stoffreste zu schicken, waren sie ganz begeistert, weil sie das so nicht kannten“, erzählt Schratzberger, die vor der Gründung ihrer Marke als freiberufliche Designerin tätig war. „Als Freiberufliche habe ich gemerkt, wie umweltfeindlich die klassische Modeindustrie tatsächlich ist und wollte das nicht mehr unterstützen.“

Sustainable Development Goals

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) nahm Schratzberger als Grundlage für ihre Marke. „Auf acht davon haben wir uns fokussiert, unter anderem nachhaltiger Konsum, Geschlechtergleichheit und Maßnahmen zum Klimaschutz.“ Im Web-Shop der Wienerin können Stücke nicht nur gekauft, sondern auch gemietet werden. „Manche Leute können sich die Jacken nicht leisten oder brauchen sie nur ein paar Tage im Jahr, deshalb forcieren wir auch ganz stark diesen nachhaltigen Gedanken der Mietmöglichkeit.“