"Gemma’s an“, sagt Andreas Goldberger. Er setzt sein noch immer spitzbübisches Lächeln auf und braust auf seinem grauen Focus-Bike vom Marktplatz in Bad Goisern Richtung Südosten davon. Der ehemalige Skiflugweltmeister ist begeisterter Mountainbiker und hat an diesem Tag eine besondere Mission: Er will uns seine Lieblingsrouten im Salzkammergut zeigen.

Dabei hilft uns einer der raren Umstände, die sich durch Corona verbessert haben: Das ausgedehnte Streckennetz der „Salzkammergut Trophy“ bleibt den ganzen Sommer über markiert und kann nach Belieben befahren werden. Damit ist der größte Mountainbike-Marathon des Landes, der übrigens im nächsten Jahr schon seinen 25. Geburtstag feiert, auch für Ausflugsfahrer greifbar.

Wir folgen also den Pfeilen und widmen uns ansonsten der gemütlichen Plauderei. Denn außer Atem kommen wir heute nicht. Schuld daran ist ein Ding namens „Performance Line CX“: Wir haben einen der stärksten Geländemotoren für E-Bikes unter dem Sattel.

Laut Hersteller Bosch eBike Systems liefert der Antrieb bis zu 85 Newtonmeter Drehmoment. Was der Motor kann, erklärt man besser so: Im schwächsten Modus kommen zur eigenen Muskelkraft noch 60 Prozent dazu, im stärksten Modus 340 Prozent. Man ist dann also mit insgesamt 4,4 Menschenstärken unterwegs.

Mit Elektrounterstützung mühelos durchs Bachbett
Mit Elektrounterstützung mühelos durchs Bachbett © Markus Fruehmann/Bosch

Braucht man das? Sagen wir so: Der Bike-Tag wandelt sich dadurch von „Schinden“ zu „Genuss“, man sieht mehr von der Landschaft und kommt weiter herum. Die spektakulären Auffahrten, etwa zur Ewigen Wand über Bad Goisern, bewältigt man spielend im „Uphillflow“, also Bergauf-Rausch.

Vollblutsportler Andi Goldberger zählt zur wachsenden Gemeinde der Doppel-Anwender: Wenn er im Wettkampfmodus über die Marathonstrecke flitzt, fährt er ohne Strom. Aber wenn er zuhause am Mondsee seine beiden Kinder im Fahrradanhänger zieht, ist er für die Unterstützung dankbar.

Traunquerung bei Lauffen
Traunquerung bei Lauffen © Markus Fruehmann/Bosch

Der Ex-Weltmeister bricht deshalb eine Lanze für das E-Bike: „Es hat viele Einsatzgebiete, etwa für die Rehabilitation von Spitzensportlern. Ich finde es gut, wenn mehr Menschen Zugang zum Radeln finden. Denn je mehr sich bewegen, desto besser.“

Freilich hat „der Andi“ leicht reden: Er wuchtet sein 26-Kilo-Bike auch über knifflige Passagen mit leichter Eleganz. Nach der Ewigen Wand brausen wir auf wilden, blockigen Trails wieder ins Tal, überqueren auf einem schmalen Steg die smaragdgrüne Traun und kurbeln durchs wilde Weißenbachtal.

Im Talschluss bietet die historische Chorinskyklause ein lohnendes Bildmotiv, wir aber biegen dort links ab und fahren über Mühlkogel und Ramsau zum Hallstätter See. Typisch E-Bike eben: Man muss sich nicht für einen Berg entscheiden, sondern nimmt gleich mehrere mit.

Das Glas Bier beim „Steegwirt“ ist noch ganz, der Akku halb voll
Das Glas Bier beim „Steegwirt“ ist noch ganz, der Akku halb voll © Markus Fruehmann/Bosch

Fazit: E-Bikes lohnen sich auch für sportliche Fahrer, denn technisch werden die Wunderwerke immer mehr hochgerüstet. Bei Bosch, dem Marktführer in der Motorenentwicklung, verbessert man vor allem die Abstimmung von Software und Sensorik: Das Überrollen von Hindernissen, das Anfahren im Steilhang und das Kurbeln auf rauen Untergründen soll noch leichter werden. Auch die digitale Vernetzung wird intensiver.

Und die Reichweite ist sowieso kein Problem: Als wir uns nach einem langen Tag noch beim „Steegwirt“ ein Bier genehmigen, sind zwar unsere Körper angenehm leergefahren, aber die Akkus sind noch mehr als zur Hälfte gefüllt.