Die Umweltschutzorganisation Legambiente hat zum Höhepunkt der Tourismussaison die Wasserverschmutzung an Italiens Stränden kritisiert. Jede dritte Wasserprobe ist mit erhöhten Bakterienzahlen belastet gewesen, schreiben die Umweltschützer in einem Bericht. Sie hatten entlang der Küsten 263 Wasserproben genommen.

Die Wasserproben wurden im Labor des Legambiente-Schiffes "Goletta Verde" untersucht. Die meisten Verunreinigungen - etwa mit Kolibakterien - fanden sich an Mündungen von Flüssen, Kanälen oder an Stellen, wo ungeklärte Abwässer eingeleitet wurden. Vielfach seien in der Nähe von Badeanstalten oder Strände Proben mit erhöhten Bakterienwerten genommen worden.

Untersucht wurde auch die Wasserqualität in 34 Seen in elf italienischen Regionen. Insgesamt wurden 126 Proben entnommen. 33 Prozent der Proben wurden als über den gesetzlichen Grenzwerten liegend eingestuft. Von den Gewässern, bei denen die Grenzwerte überschritten wurden, wurden 64 Prozent an den Mündungen von Kanälen, Flüssen oder Bächen genommen.

Der Umweltverband bekräftigte die Dringlichkeit, mehr Investitionen zu tätigen, um die Effizienz der Kläranlagen zu verbessern und das Abwassernetz zu vervollständigen. "40 Prozent der Abwässer in unseren Städten werden nicht ausreichend gereinigt. Die EU hat Italien bereits mehrfach gewarnt und vier Vertragsverletzungsverfahren wegen Nichteinhaltung der europäischen Abwasserrichtlinie eingeleitet. Bis heute haben die Bußgelder unser Land mehr als 77 Millionen Euro gekostet", hieß es in einem Schreiben von Legambiente.