Nicht alles, was im Italienurlaub Spaß macht, muss immer gleich etwas kosten. So ist der Eintritt zum gepflegten Naturreservat beim See von Cornino kostenlos. Im weitläufigen Besucherzentrum, in dem übrigens auch ein Hirsch und ein Esel wohnen, werden unter anderem verletzte Wildvögel gehegt. Die von der Gemeinde Forgaria betriebene Vogelstation liegt neben dem beschaulichen Cornino-See, der als Ausflugsziel sehr beliebt ist.

Einen besonderen Fan hatte der kleine See mit dem glasklaren, eiskalten Wasser, in dem man nicht schwimmen darf, weil schon Menschen darin ertrunken sind: Ein 95-jähriger Forscher aus der Region Veneto, der nicht genannt werden wollte, hat dem See zu Sommerbeginn 50.000 Euro hinterlassen. Damit soll das Besucherzentrum jetzt noch informativer und schöner gemacht werden.

Der Cornino-See ist Naturerbe und hat gerade eine Erbschaft gemacht
Der Cornino-See ist Naturerbe und hat gerade eine Erbschaft gemacht © Getty Images/500px (Luciano D´Agata)

Dort leben, wenn man so will, auch Österreicher. Zwei ältere Habichtskäuze verbringen ihren Lebensabend als Leihgabe des Forschungsinstituts für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität in Wien im wärmeren Süden. Über ihren Volieren, oberhalb des Besucherzentrums, erstreckt sich ein Steilhang in den oft strahlend blauen Himmel. Dort haben die frei lebenden Gänsegeier ihren Futterplatz.

Auch das Geierschutzprojekt hat österreichische Wurzeln. In Absprache mit Hans Frey, dem Gründer der Marchfelder Eulen- und Greifvogelstation Haringsee, siedelten Idealisten vor rund 30 Jahren Geier in Forgaria wieder an, nachdem sich die Zahl der Tiere in diesem Gebiet vom 19. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre stark dezimiert hatte. Große Schautafeln erzählen die Geschichte. Sie sind auch in Deutsch geschrieben, da sie in einem Interreg-Projekt mit dem Nationalpark Hohe Tauern entstanden sind.

Im Tagliamento in der Nähe kann man entspannt baden gehen
Im Tagliamento in der Nähe kann man entspannt baden gehen © Getty Images/imageBROKER RF (Christian Paoli)

In natura kann man ständig rund 200 ortsansässige Geier bestaunen. Es ist ein Spektakel, wenn sie sich zur gleichen Zeit in die Lüfte erheben, um über der Besucherstation zu kreisen. Weitere 200 Geier kommen im Sommer aus anderen Ländern, meistens Kroatien oder Österreich. Aber auch aus Israel fliegen manchmal welche zur Stippvisite ein.

Nicht alle können fliegen. Drei verletzte Geier bewohnen gemeinsam mit einem äußerst interessanten Kolkraben eine große Voliere. „Der Rabe wurde geraubt, als er noch im Ei steckte. Als er schlüpfte, sah er als Erstes die Leute, denen er später abgenommen wurde. Deshalb glaubt er, er sei ein Mensch. Einmal war ich im Büro und hörte draußen Hundegebell. Ich bin aufgestanden, habe hinausgeschaut und gemerkt, dass der Rabe Hundegebell nachgemacht hat. Ein so ein Spaßvogel!“, erzählte ein Guide einer mehrköpfigen Familie bei der zu bezahlenden einstündigen Führung. Dabei kann man dann auch etwas über die Eulen, die Bussarde und die drei für die Region typischen Hornotter-Arten erfahren.

Der Gänsegeier ist in der Region der Herr der Lüfte
Der Gänsegeier ist in der Region der Herr der Lüfte © Getty Images (Fabrizio Moglia)

Auch sie leben im Naturschutzzentrum von Forgaria, das sich immer über regen, zum Teil mit Ferngläsern zur Vogelbeobachtung ausgerüsteten Besuch freuen darf. „Es kommen auch viele Schulklassen und Studenten. Ich glaube, bei uns wissen mittlerweile viele, wie wichtig die Gänsegeier auch für die Umwelt sind. Sie fressen Aas“, erklärt Fulvio Genero, wissenschaftlicher Leiter des Naturschutz-Zentrums und ein erklärter Österreich-Fan, der gern mit dem Fahrrad Kärnten erkundet.

Wer neben dem Vogelzentrum zum Sportfischen gehen oder nur Fische kaufen will, der kann das gleich eine Straße weiter im Fischereizentrum. Ein Kilo Forelle fischt man für 7 Euro. Für 7,50 Euro wird der Fisch frisch gefangen übergeben.

Übrigens: Selbst ins kühle Nass springen und stundenlang mit großzügigem Abstand in der Sonne liegen, ohne Eintritt zu zahlen, kann man wenige Meter weiter am Tagliamento mit seinem breiten, zum Teil trockenen kilometerlangen Flussbett.

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