Auf einem Strand in Jesolo sind erstmals neun Schildkröten der Art Caretta caretta (Unechte Karettschildkröte) aus den Eiern geschlüpft. Die Tiere, die circa 15 Gramm wiegen, wurden von Touristen bei ihrem Gang zum Meer fotografiert. Dass Schildkröten in Jesolo aus den Eiern schlüpfen, ist präzedenzlos. Noch nie haben Meeresschildkröten so weit nördlich Eier gelegt.

"Das ist das nördlichste Schildkrötennest der Welt", bestätigte Sandro Mazzariol, Professor für Veterinär-Anatomie der Universität Padua nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica". Die Schildkrötenmutter legte ihre Eier 25 Meter vom Wasser entfernt. Eine Barriere wurde zum Schutz der Eier auf dem Strand installiert.

Klimawandel begünstigt Schildkrötennester

Umweltschützer der italienischen Organisation Legambiente haben landesweit so viele Schildkrötennester wie noch nie bis Anfang August registriert. Von der Insel Lampedusa südlich von Italien bis Venetien in Norditalien hätten die Aktivisten seit Sommerbeginn mindestens 179 Nester der Schildkrötenart Caretta caretta entdeckt, teilte Legambiente mit. Ein Grund dafür sei der Klimawandel mit den steigenden Temperaturen.

Aufgrund der günstigen, warmen klimatischen Bedingungen könnten die Schildkröten nun auch immer weiter im Norden Italiens Brutstätten anlegen. Die meisten davon liegen Legambiente zufolge allerdings weiterhin im Süden an den Küsten der Region Kalabrien an der italienischen Stiefelspitze und auf der beliebten Urlaubsinsel Sizilien. Besonders gerne legten die Schildkröten-Mütter ihre Eier an den Küstenstreifen in Cilento, in der süditalienischen Region Kampanien ab. Dort gibt es einen Nationalpark.