Da staunten viele nicht schlecht, als der junge Gartenarchitekt Borut Benedejcic von der berühmten Chelsea Flower Show 2009 mit einer Goldmedaille ins Karstdorf Dutovlje zurückkehrte. Er konnte sich mit seiner Arbeit in der Kategorie „Kleine Gärten“ gegen alle Welt durchsetzen. Nicht von ungefähr! Denn hinter „Pepas Garten“ steckt neben ausgeklügeltem Design eine große Mission: das Natur- und Kulturerbe bewusst zu machen, damit man daraus lernen kann.

Der Kräuterschaugarten erzählt die Geschichte von Pepa, einer typischen Karstbäuerin von anno dazumal, die es verstand, mit dem rau-mediterranen, von der Bora durchpeitschten Klima sowie dem trockenen Boden zu leben und dessen Früchte „bauernschlau“ zu ernten. Kräuterweibl Pepa wirkte wie eine Initialzündung. Einheimische begannen die Kräuterkultur in ihrem dafür begünstigten Klima wieder aufleben zu lassen. Und heute sprießt und duftet es im Karst an allen Ecken und Enden in wunderbarer Vielfalt.

Magda Rogelja baut 80 Kräutersorten an
Magda Rogelja baut 80 Kräutersorten an © KK

Auf der Kräuterfarm Rogelja im kleinen Karstdorf Vojscica fühlt man sich bei Magda, Herrin über den Anbau rund 80 verschiedener Kräutersorten, sofort bestens aufgehoben. Sie bietet auf ihrer Farm Rogelja so ziemlich alles, was an Wohlbefinden aus den Pflanzen rauszuholen ist. „Gesundheit war immer mein Anliegen. Heute möchte ich den Menschen ein Bewusstsein und Wissen über die positive Wirkung der Kräuter weitergeben“, meint die ehemalige Krankenschwester.

Und das gelingt ihr perfekt: Sei’s bei der g’schmackigen Verkostung ihrer Aufstriche mit Fenchel, Koriander, Anis & Co, ihrer Kräutersäfte und -liköre, sei’s bei einem geführten Spaziergang durch ihre Kräuterfelder, bei Tee- und Seifenworkshops oder, was besonders unter die Haut geht, beim Genuss einer ihrer Massagen mit dem Kräuterbuschwedel. Magda hat viel zu tun – auch für ihren Kräuterladen, der von ätherischen Ölen bis zu Kosmetikprodukten mit einigem aufzuwarten hat. Unter die Arme greift ihr Maria, die 90-jährige Schwiegermutter, die auch der Leidenschaft für das heilende Grün verfallen ist.

Beständigen Respekt vor der Natur zeichnet den einzigartigen Kräuterhof Belajs in der Nähe des Unesco-Parks der Skocjan-Höhlen bereits seit über sechs Generationen aus. Und höchster Respekt gebührt heute auch der Erbin Andrejka Cerkvenik. Sie belebt auf ihrem Anwesen die Karstidentität in ihrer Einfachheit, Authentizität, Friedlichkeit und Gemütlichkeit als Symbiose aus Tradition und Innovation großartig wieder.

Den Gast erwartet viel. Zuallererst besticht das stilvoll renovierte Karstbauernhaus mit seinem Mini-Ethno-Museum. Über die 150 Arten von Heilkräutern, aromatischen Gewürzen wie wilden essbaren Pflanzen im nach mittelalterlichen Vorbild gestalteten Kräutergarten, auf den Gewürzbeeten, Gemüsefeldern und im Lehrgarten gibt es Spannendes zu erfahren.

Die studierte Soziologin versteht sich heute als Verhaltensforscherin ihrer Pflanzen und eröffnet den interessierten Gästen auch damit ganz neue Blickwinkel. Ausprobiert wird stets viel, am liebsten mit Andrejkas Lieblingspflanze, dem Bohnenkraut. Man findet es hier im hauseigenen Kräuterwein, Kräuterbier oder Kräuterhonig.

„Ich versuche einen Platz zu schaffen, an dem die Menschen im Einklang mit der Natur zu sich selbst finden und ihre Seele auftanken können. Pflanzen sind ein guter Therapeut. Und Erde erdet!“, bringt die zarte Powerfrau, die den Betrieb allein führt, ihre Philosophie auf den Punkt. Und diese fruchtet – man will hier einfach bleiben. Seit Kurzem kann man das auch: Andrejka lädt zum Glamping in drei urgemütliche Luxuszelte.

Lavendelbeet am Buceva-Hof
Lavendelbeet am Buceva-Hof © Katjuša Karlovini

Mit der Laibacherin Tanja Arandjelovic hielt vor zwölf Jahren das duftende lila Flair der französischen Provence Einzug in den Karst. Viele Jahre war Arandjelovic in der Kosmetikbranche in Venezuela tätig, dann verliebte sie sich nach ihrer Rückkehr in den Zauber sowie den vielseitigen Nutzen der Lavendelblüte und zugleich in den Karst – die Heimat ihrer Vorfahren.

Heute sind es 20.000 Büsche auf zweieinhalb Hektar Fläche, die als Basis für ihre eigene Kosmetiklinie, für Gewürzprodukte, Reinigungsmittel und mehr dienen. Verarbeitet werden die Blüten zum Teil auf dem gemeinsam mit ihrem Mann renovierten 300 Jahre alten Karsthof Buceva im Dorf Ivanji Grad. Ein offenes, herzliches Haus, das zu Degustationen, Workshops, Gesprächen und wunderbaren Mußestunden lädt.

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