Die Rechnung einer Reparatur versetzt Kunden gelegentlich einen Schock. Vor allem, wenn billige Neugeräte nicht wesentlich teurer sind. "Aber Vorsicht", warnt  Markus Piringer von der "Umweltberatung". "Die niedrigen Neukaufpreise sprechen nicht die Wahrheit. Beim Point oft Sale, also beim Kauf, scheint das nicht reparierbare Produkt zwar das billigere zu sein. Es gibt aber Studien, die das Gegenteil belegen.

So hat etwa das französische Umweltministerium  in einer Studie den ökologischen und finanziellen Nutzen von Reparaturen im Haushalt untersucht. Fazit: Reparieren lohnt sich auch für die Geldbörse!

Die Studie nahm die Auswirkungen der Reparatur für 11 Produkte unter die Lupe: Fernseher, Laptops, Smartphones, Drucker, Waschmaschinen, Kühlschränke, Geschirrspüler, Trockner, Backöfen, Staubsauger und Mikrowellen. Bei allen elf untersuchten Elektronik- und Haushaltsgeräten kommt das Ministerium zu dem Schluss, dass eine Reparatur im Schadensfall finanziell günstiger ist als der Kauf eines neuen Produkts. In Summe kann sich jeder Haushalt in 10 Jahren bis zu 2000 Euro sparen. Je länger ein Gerät nach einer Reparatur noch genutzt wird, desto höher ist der finanzielle Nutzen einer Reparatur.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Erhebung der deutschen Verbraucherzentrale vom Dezember 2020: Würden beispielsweise alle Verbraucher in Deutschland langlebige Fernseher, Smartphones, Notebooks und Waschmaschinen nutzen, könnten sie allein in diesen vier Produktkategorien insgesamt knapp 3,6 Milliarden Euro jährlich sparen. Dabei sind die Kosten für den Energieverbrauch und mögliche Reparaturen bereits eingerechnet. Das größte Potenzial haben dabei Smartphones. Nimmt man eine gewünschte Nutzungsdauer von sieben Jahren an, kann der einzelne Verbraucher demnach bis zu 242 Euro sparen.

Die Öko-Bilanz

Nicht eindrucksvoller ist freilich der ökologische Vorteil von Reparaturen. "Das größte Problem bei Elektrogeräten ist ja die Produktion", wie Piringer betont. Konsumenten übersehen gern, dass die Produktion des neuen Gerätes viele Ressourcen und Energie verbraucht, aber auch die Entsorgung des alten Gerätes. "So entstehen 72 Prozent der klimaschädlichen Wirkungen eines Handys nicht während der Nutzungsphase, sondern bei Herstellung und Entsorgung", betont Piringer. Für Notebooks und Computer liege dieser Anteil bei 52 Prozent, für Waschmaschinen immerhin noch bei 25 Prozent. Im Detail sieht die Rechnung folgendermaßen aus:

  1. Ein Smartphone wird im Schnitt 3 Jahre lang genutzt. Damit es sich ökologisch rentiert, müsste man es  25 Jahre lang verwenden. (Unter der Annahme, dass Geräte jedes Jahr um 5 Prozent energieeffizienter werden."
  2. Staubsauger werden im Schnitt 6,5 Jahre alt, ökologisch betrachtet sollten sie erst nach 11 Jahren getauscht werden.
  3. Laptop haben im Schnitt 4,5 Jahre Nutzungsdauer, es braäuchte mindestens 20 Jahre
  4. Waschmaschinen werden im Schnitt nach 11,4 Jahren ausgetauscht, aus ökologischen Gründen müsste man sie 17 bis 23 Jahre lang benutzen.