Der VKI hat die Kinderluftballons auf die Belastung mit Nitrosaminen und nitrosierbaren Bestandteilen untersucht, das sind krebserregende Stoffe. Hier geht es zum kostenpflichtigen Test. Vier der Produkte haben die zulässigen Grenzwerte so weit überschritten, dass sie gar nicht in den Handel hätten kommen dürfen. Aber Nitrosamine sind ja auch in vielen anderen Produkten enthalten. Sind Luftballons dabei überhaupt der Rede wert?

BIRGIT SCHILLER: In der Realität dürfen die bunten Ballons bei kaum einem Kindergeburtstag fehlen, sie sind einfach sehr beliebt. Und Nitrosamine kommen in unserer Welt zwar relativ häufig vor, unter anderen in Kosmetika und Lebensmitteln, und in etlichen Gebrauchsgegenständen kann man sie nicht vermeiden, in Luftballons aber schon.

Hat man als Konsument irgendeine Chance, an der Verpackung zu erkennen, was für Luftballons man da kauft?

BIRGIT SCHILLER: Nein. Wir haben sogar ein Produkt getestet, bei dem der Hersteller „safe laboratory tested“ auf die Verpackung schreibt, und auch bei diesem Produkt wurde der Grenzwert überschritten. Als wir den Hersteller mit dem Testergebnis konfrontiert haben, meinte dieser, dass bei seinem Test alles in Ordnung war, hat uns aber keinen Beweis dafür geliefert.

Reicht es schon, Luftballons zumindest nicht mit dem Mund aufzublasen, um den Kontakt mit den Schadstoffen zu vermeiden?

BIRGIT SCHILLER: Das große Problem ist, dass man mit den Schadstoffen auch in Kontakt kommt, wenn man die Ballons nur mit der Hand berührt. Auf den Produkten sollte zwar draufstehen, dass man eine Pumpe zum Aufblasen verwenden sollte. Wir haben das kontrolliert, das steht auch überall drauf. Damit hat man zumindest keinen Speichelkontakt,-  aber wenn die Ballons aufgeblasen sind, sollten Kinder auch nicht damit herumspielen.

Das ist ein drastischer Widerspruch zur Realität, in der Luftballons ein beliebtes Kinderspielzeug sind. Kinder pusten den Luftballon fünfmal hintereinander auf und lassen ihn durch die Gegend flattern.

BIRGIT SCHILLER: Mit den Produkten, die wir getestet haben, und für gut befunden haben, ist das zumindest im Hinsicht auf die Schadstoffe kein Problem. Aber mit dem Produkt sollte man dann auch nicht herumspielen. Luftballons sind aber auch aufgrund der Erstickungsgefahr für kleine Kinder gefährliche Produkte. Wenn sich Kinder beim Aufpusten anstrengen, kann es sein, dass sie den Luftballon einatmen. Dabei kann die Luftröhre verschlossen werden. Wenn man das Kind dann beatmet, pustet man in den Luftballon und nicht in die Lunge. Kleine Kinder sollten Luftballons also niemals alleine mit dem Mund aufpusten dürfen.

Sind Luftballons auch für die Umwelt ein Problem?

BIRGIT SCHILLER: Es gibt eine Untersuchung aus Australien, die zeigt, dass Vögel verenden, weil sie weiche Kunststoffteile im Magen haben. Diese können sich zum Beispiel über den Magen oder Darm legen.

Bei den Produkten, die der VKI für gut befunden hat: Kann man sich darauf verlassen, dass das gute Zeugnis nicht nur eine bestimmte Charge verdient?

BIRGIT SCHILLER: Wir hoffen halt immer, und anders können wir es nicht sagen, dass es sich bei Herstellern, die es einmal geschafft haben, ein gutes Produkt herzustellen, nicht nur um ein Zufallsprodukt handelt, sondern um einen Standard.

Woraus müsste ein Luftballon eigentlich bestehen, dass er ökologisch verträglich ist?

BIRGIT SCHILLER: Die meisten Luftballone werden aus Naturkautschuk hergestellt. Der Rohstoff ist ein natürlicher, aber damit ein Luftballon seine speziellen Eigenschaften hat, gibt es einen chemischen Prozess, bei dem die schädlichen Stoffe entstehen können. Diese sind also nicht von Anfang an im Rohstoff enthalten, aber sie können bei der Umwandlung von Naturkautschuk in einen Luftballon an sich entstehen. Biologisch abbaubar sind Luftballons auf keinen Fall.

Die wichtigsten Tipps zu Luftballonkauf und -verwendung:

  • Finger weg von Produkten, die stark chemisch riechen (das gilt generell für alle Produkte). Der Geruch kann ein Hinweis auf schädliche Inhaltsstoffe sein.
  • Der Preis pro Stück ging im VKI-Test von 6 bis 67 Cent, der Preis sagt nichts über die Qualität aus.
  • Prinzipiell sind Produkte zu empfehlen, die zumindest über lokale Händler verkauft werden, dann kann man den Hersteller am ehesten kontaktieren.
  • Beim Aufblasen auf jeden Fall eine Pumpe verwenden!
  • Luftballons nur als Dekorationsartikel verwenden, also aufhängen und Kinder nicht damit spielen lassen!
  • Auch wenn Luftballons aus Naturkautschuk hergestellt werden: Entsorgt gehören sie mit dem Restmüll!