Frau F. hatte schon länger nichts bei Amazon bestellt. Daher war sie verwundert, als sie Amazon-Versandbenachrichtigungen für Modeartikel um rund 750 Euro erhielt. Sie war sich sicher, nichts bestellt zu haben. Dennoch vergewisserte sie sich und schaute in ihr Kundenkonto – keine Einkäufe. Frau F. schenkte den Nachrichten keine weitere Beachtung und stufte sie als betrügerische Phishing-Mails ein. Erst als sie einige Zeit später wieder eine Nachricht erhielt, dass die bestellten Produkte abholbereit seien, rief sie die in den Amazon-Nachrichten genannte Nummer an. Der Anschluss war nicht erreichbar. Das bestätigte Frau F. in ihrem Verdacht, dass sie erneut einer betrügerischen Nachricht aufgesessen war und daher keine weiteren Maßnahmen ergreifen musste. Umso überraschter war sie, als sie einen Brief von einem Inkassobüro bekam. Sie sollte 1020,67 Euro inklusive Verzugszinsen, Mahn- und Bearbeitungsspesen für ihre vermeintliche Amazon-Bestellung zahlen. Als sei daraufhin Hilfe in der AK-Konsumentenberatung suchte, teilte man ihr mit, dass sie wohl Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sei. Die Arbeiterkammer kontaktierte das Inkassobüro. Man riet Frau F., auch eine Anzeige bei der Polizei zu machen. Schließlich erreichte die Arbeiterkammer, dass das Inkassoverfahren eingestellt wurde und sie nichts zahlen musste.

So funktioniert die Masche

„Beim Identitätsdiebstahl nutzen Kriminelle die Daten ihrer Opfer, etwa Namen, Anschrift oder Kreditkartennummer, um Verbrechen unter fremden Namen zu begehen“, sagt der AK-Konsumentenschützer Jakob Kalina. „Sie können etwa auf fremde Rechnung einkaufen, unter falschem Namen Konten für Geldwäscherei eröffnen oder Fake-Profile erstellen, um andere zu betrügen. Die Opfer erfahren davon, indem sie auf einmal Mahnungen erhalten, nicht vorgenommene Einkäufe auf ihrer Kreditkartenabrechnung vorfinden oder zur Polizei geladen werden. Der Identitätsdiebstahl kann jeden – auch unverschuldet – treffen.“

So kann man vorbeugen

Die wichtigsten Tipps der Konsumentenschützer:

  1. Halten Sie Ihre Konteneinstellungen auf Facebook, Instagram und Co möglichst privat.
  2. Schützen Sie Ihre Benutzerkonten mit sicheren Passwörtern, wenn möglich mit der Zwei-Faktoren-Authentifizierung.
  3. Gehen Sie sparsam, achtsam und vorsichtig mit Ihren persönlichen Daten im Web um.
  4. Auch bei Unternehmen kann es zu Datenklau kommen. Checken Sie, ob persönliche Infos von Ihnen in bekannten Datenlecks aufscheinen: https://sec.hpi.de/ilc/search.