Dass man Traubenkerne nicht entsorgen muss, zeigen die vier Flaschen, die Erwin Sabathi gerade auf die Theke stellt. In Farbe und Etikett ähneln sie den vielfach prämierten Weinen des Spitzenwinzers aus Leutschach. Ihr Inhalt ist allerdings ölig.

Seit einigen Monaten widmet sich Sabathi auch mit Hingabe einem Nebenprodukt der Weinproduktion - kleinen Traubenkernen, von denen vier Kilo, rund 140.000 Stück, nötig sind, um einen Viertel Liter Öl zu gewinnen. Die Herstellung ist aufwendig. Während der Lese im Herbst, unmittelbar nach dem Pressen, werden die Traubenkerne von den Schalen getrennt und dann getrocknet.

Bereit, weiterverarbeitet zu werden: Traubenkerne aus dem Bioweingut von Erwin Sabathi
Bereit, weiterverarbeitet zu werden: Traubenkerne aus dem Bioweingut von Erwin Sabathi © Sabathi

Nach dem Trocknen lagert man die Traubenkerne unbehandelt ein und presst sie dann - je nach Bedarf - kalt. Verarbeitet werden sie direkt auf dem Weingut.

Sortenreines Aromenspiel

Bio, kaltgepresst und 100 Prozent naturrein ist Erwin Sabathis Ausbeute - außerdem sortenrein. Und hier wird es für Feinschmecker spannend, denn es gibt vier Öle an der Zahl. Und der Unterschied zwischen einem nussig-fruchtigen Chardonnay-Traubenkernöl, in dem auch die Kerne der besten Lagen am Pössnitzbergstecken und einem mit frischen Zitrusnoten aus den Welschrieslingrieden ist bemerkenswert.

Schaut aus wie Spitzenwein, ist aber Spitzenöl
Schaut aus wie Spitzenwein, ist aber Spitzenöl © Sabathi

Trauben statt Oliven

Warum überhaupt Öl? "Wir sind Olivenölfans", erklärt Sabathi und seine Frau Patrizia ergänzt: "Wir haben immer verkostet, wenn wir auf Urlaub waren." Der Gedanke lag nah, nun aus dem betriebseigenen heimischen Rohstoff Öl zu gewinnen.

Verwendung findet die nachhaltige Idee in der Küche aber auch in der Kosmetik. Vitamine, vorwiegend E und K, Mineralstoffe und Spurenelemente pflegen den Körper - von innen und außen.