DAC – drei Buchstaben machen in der Steiermark seit 2018 offiziell den Unterschied. Seitdem ist es gesetzlich verankert, dass die Herkunft den steirischen Winzern über alles geht. Auch über die Sorte.

Zehn Hektar Rebfläche bewirtschaftet Wolfgang Maitz in der Südsteiermark, genauer in Ehrenhausen. Walter Frauwallner zieht seine Reben im Vulkanland, genauer rund um Straden. Und so lässt sich die DAC-Herkunftspyramide auch am besten erklären: Die Gebietsweine, gekennzeichnet mit „Südsteiermark DAC“ oder „Vulkanland DAC“ (der Begriff steht für „Districtus Austriae Controllatus“), bilden die breite Basis.

Sie verkörpern alles, was ein Gebiet ausmacht: Maitz’ Sauvignon blanc, Muskateller & Co. strotzen vor Lebendigkeit, Frische und Frucht, verraten aber dennoch, dass sie waschechte Südsteirer sind. Frauwallners Burgunder sind frisch, elegant, ausgewogen und typisch vulkanischen Ursprungs.

Nächste Stufe: die Ortsweine

Wer einen Ortswein – in dem Fall aus Ehrenhausen oder Straden – wählt, zieht den Qualitätskreis schon enger. Die Reben wachsen nur innerhalb einer Gemeinde. In Ehrenhausen sind sie von Muschelkalk und Kalkmergel geprägt. In Straden großteils von vulkanischen Böden. Die Rebsorte nimmt sich zurück, das ist auch auf den Etiketten gut erkennbar – die Herkunft ist größer vermerkt als die Sorte.

Petra und Walter Frauwallner
Petra und Walter Frauwallner © (c) MICHAEL_KOENIGSHOFER

Das Wertvollste kommt zum Schluss. An der Spitze der Herkunftspyramide stehen die Riedenweine. Sie repräsentieren oft nur das Bruchstück eines Hanges, eine kleine Lage mit spezifischem Boden und dem dort vorherrschenden Mikroklima. Doch genau das macht den Wein so einzigartig. Zwischen den einzelnen Rieden – auch wenn sie nur ein paar Hundert Meter auseinander liegen – lassen sich große geschmackliche Unterschiede erkennen.

Wolfgang Maitz
Wolfgang Maitz © (c) KOENIGSHOFER

Südsteiermark vs. Vulkanland

Worin unterscheiden sich aber die Südsteiermark und das Vulkanland? Im Osten „regnet es einen Tick weniger“, erklärt Walter Frauwallner. Einflüsse des pannonischen Klimas sind spürbar, die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht eine Spur geringer. Vulkanböden speichern Wasser und verleihen den Weinen Saftigkeit und Wärme. Der Kalkboden rund um Ehrenhausen hingegen lässt den Wein straffer, kräutriger werden.

Wie die Weine ihre Herkunft am besten verraten, dafür sorgt der Winzer. Mit viel Gespür bringt er den Wein dazu, sich zu dem zu entfalten, was in ihm steckt. Kitzelt das heraus, was ihn ausmacht. Walter Frauwallner setzt auf kleine Holzfässer. Wolfgang Maitz auf große.

Ein Jahr lang liegen die Weine bei ihm im Fass, durchleben langsam eine Reihe von Oxidationsschritten und „haben die Möglichkeit, alles an übertriebener Jugendlichkeit, an Vordergründigkeit zu verlieren“, schildert Maitz. Die Sorte tritt in den Hintergrund und überlässt dem Boden die Bühne. „Es ist wie in der Schule“, vergleicht der Winzer. „Der Wein lernt in dieser Zeit eine Menge, holt sich Kraft – wie ein Kind, das seine Stärken kennenlernt und auf das verzichtet, was es nicht braucht.“

Mehr zum Thema