Im Jahr 2009 erfährt Rebecca Anouche Llewellyn die Diagnose Brustkrebs – das erste Mal. Sie wird operiert, steht die Chemotherapie durch, hat „fünf Jahre Ruhe“, wie die gebürtige Französin, die in London aufgewachsen ist und jetzt in Graz lebt, sagt. Bis im Dezember 2014 Schmerzen auftreten, Schmerzen im ganzen Körper. Die Untersuchungen zeigen: Es haben sich Knochenmetastasen gebildet. „Das hat mich völlig unvorbereitet getroffen“, sagt Llewellyn, die lieber Rebecca genannt wird.

So wie der Großteil der Menschen kann Rebecca mit der Diagnose metastasierter Brustkrebs zunächst wenig anfangen. „Ich dachte: Ich habe es einmal geschafft, das zweite Mal schaffe ich auch.“ Sie brauchte Zeit, um zu verstehen: Es gibt keine Heilung, ich bin im Endstadium der Erkrankung. Dem fehlenden Bewusstsein für die chronische Form von Krebs begegnete Rebecca auch in ihrem Umfeld: „Die Leute sagen, ‘Du schaffst das schon’, aber nein, so ist es nicht.“

Die Krankheit ist unsichtbar

Auch sieht man Rebecca nicht an, dass sie krank ist: Sitzt man ihr gegenüber, sieht man eine fröhliche, aufgeweckte Frau, die vom Pilates-Unterricht und ihren Auftritten als Sängerin erzählt. „Die Wahrnehmung ist jetzt ganz anders als bei meiner ersten Erkrankung, als ich die Haare verloren habe“, sagt Rebecca. Diese Krankheit sei eine Unsichtbare – die man sichtbar machen kann, indem man darüber redet.

Auf die Frage, ob sie sich krank fühle, antwortet sie: „Ich versuche, meinen Alltag ganz normal zu leben, denn ich will nicht, dass die Krankheit mein Leben bestimmt.“ Doch da sind die Schmerzen, die Termine im Krankenhaus, die Momente, wenn sie die Kraft verlässt und eine Pause braucht. Und natürlich die Spritzen mit Medikamenten, die ihren Krebs in Schach halten. „Ja, ich könnte in Selbstmitleid versinken, aber davon geht der Krebs nicht weg.“

Rebecca hat es sich zur Lebenseinstellung gemacht, die Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die sie hat – so wie die Unterstützung von Freunden und Familie – und nicht darauf, was sie nicht hat. Auch der Gedanke an den Tod beschäftigt sie nicht allzu sehr: „Ich habe keine Angst davor. Der Tod ist ein Teil des Lebens.“

>>> Sehen Sie hier ein Video über Rebeccas Erkrankung.