Krach! Mit diesem verführerischen Geräusch zerbersten sie im Mund und schon breitet sich der fettig-salzige Geschmack auf der Zunge aus. Für manche mag dieses Szenario, das sich am heutigen Fußballabend (Finale der Champions League!) wohl in vielen Wohnzimmern abspielen wird, abstoßend klingen - bei vielen anderen jedoch bleibt es nicht bei einem Griff in die Chipsschüssel.

Krach, krach, krach.

Was macht die salzige Knabberei so verführerisch, dass es für viele fast unmöglich ist, aufzuhören, bevor die Schüssel leer ist? Das haben wir die Ernährungsexpertinnen Sonja Lackner und Sandra Holasek von der Med Uni Graz gefragt. Sie erklären: „Kartoffelchips aktivieren unser Belohnungs- und Suchtzentrum im Gehirn gleich auf mehrere Arten.“

Endorphine und Fett

Einerseits ist da die Textur von Lebensmitteln, die unser Essverhalten steuert: Das Krachen im Mund führt zur Ausschüttung von Endorphinen und Dopamin, das sind Wohlfühlstoffe. Andererseits sind da die Inhaltsstoffe von Kartoffelchips: Die Kombination von Kohlenhydraten, Salz und Fett macht uns richtiggehend verrückt nach den Snacks. Dass Fett dabei ein Geschmacksträger ist, ist bekannt - Studien haben jedoch gezeigt, dass die Kombination von Fett und Salz sowie Fett und Zucker das Geschmackserlebnis weiter verstärkt.

„Dadurch entsteht der Eindruck eines besonders wohlschmeckenden Produkts“, erklärt Sandra Holasek - ein Effekt, der auch bei Fleisch, Käse und Fast Food sowie Schokolade (Fett und Zucker) zum Tragen kommt.

Geschmacksverstärker

Das Salz hat aber noch einen weiteren Effekt: Es überdeckt das Sättigungsgefühl, das sich beim Verzehr von sehr fetthaltigen Produkten eigentlich einstellen sollte - und macht es somit möglich, große Mengen Chips zu essen. Weiters enthalten solche Knabbereien oft künstliche Inhaltsstoffe, die zum Essen anregen: Der Geschmacksverstärker Glutamat zum Beispiel führt dazu, dass das Geschmackserlebnis noch intensiver wird - und wir noch mehr davon wollen.

Warum es nun aber nicht nur Chips-Wütige gibt, sondern auch solche Menschen, die problemlos mit dem Knabbern aufhören können, erklärt Sonja Lackner so: „Das liegt an genetischen Voraussetzungen und unseren Geschmacksvorlieben.“ So gebe es sogenannte „Super-Taster“ unter uns, denen schon eine kleine Menge des angenehmen Geschmackserlebnisses ausreicht.

Bei Übergewichtigen gibt es jedoch den gegenteiligen Effekt: „Je mehr Körperfett wir haben, desto eher brauchen wir mehr Fett in der Nahrung, um es überhaupt zu schmecken“, sagt Lackner. So entstehe für ohnehin schon Übergewichtige ein schwieriger Teufelskreis.

Gemüsesticks knacken auch
Gemüsesticks knacken auch © (c) azurita - Fotolia

Kleine Portionen

Alleine das Verständnis davon, wie Kartoffelchips und andere fett-salzige oder fett-süße Lebensmittel es schaffen, in uns ein sogenanntes Craving („gieriges Verlangen“) auszulösen, hilft uns allabendlich auf der Couch jedoch auch nicht wirklich weiter. Wie kann man das endlose Schlemmen vermeiden? Die Tipps der Expertinnen: „Wenn Sie zu übermäßigem Konsum von Chips tendieren, dann kaufen Sie diese Produkte nicht.“ Sonst sollte man nur kleine Packungen kaufen, sich nur eine kleine Portion herrichten und das Sackerl wegräumen.

Als Alternative für den heutigen Fernseh-Abend eignen sich Salzstangen oder Grissini, die weniger Fett enthalten. Und noch viel besser: Bereiten Sie Gemüsesticks mit einem Joghurt- oder Topfendip vor - die gesunde Alternative, die ebenfalls kracht.